Tierleid in Hilden Bella ist noch nicht über den Berg

Hilden · Die französische Bulldogge kommt völlig abgemagert als Sicherstellung ins Tierheim Hilden. Unseriöse Züchter haben sie auf der Straße verkauft, sagen die Mitarbeiter und warnen vor solchen Geschäften.

Auf diesem Bild lebte Bella bereits einige Tage in Hilden – vorher sah sie noch schlimmer aus, so das Tierheim.

Foto: Tierheim Hilden

Ob Bella es schaffen wird, ob sie vielleicht bleibende Schäden davonträgt, ob sie jemals normales Hundefutter verträgt – das alles steht noch in den Sternen. Die französische Bulldogge kam vor einiger Zeit als Sicherstellung ins Hildener Tierheim und steht mit ihrem Schicksal exemplarisch für ein großes Problem, das zu noch mehr Tierleid führt: unseriöser Tierhandel, der vor allem übers Internet betrieben wird. Die Tierheim-Mitarbeiter aus Hilden, die häufiger mit solchen Schicksalen konfrontiert werden, möchten die Menschen sensibilisieren, keine Tiere mehr aus nebulösen Quellen zu kaufen und damit die Nachfrage zu steigern.

Viele Menschen möchten helfen – und schicken beispielsweise Hundespielzeug nach Hilden.

Foto: Tierheim Hilden

Die kleine Bella, im Januar geboren, hat 1000 Euro gekostet. Die Papiere waren gefälscht, Bella offenbar nicht geimpft, sie hatte keinen Tollwutschutz. Der Hund steckte sich mit dem oft tödlichen Parvovirus an, bekam Durchfall, war nur noch Haut und Knochen. „Bella konnte bisher nichts schönes in ihrem noch kurzen Leben erfahren“, schreibt das Tierheim bei Facebook. Und weiter: „Wir möchten noch mal an alle appellieren: Kauft nicht irgendwo Welpen oder Hunde, auch wenn es hier auf der Straße in Deutschland ist. Die Person hatte sich mit dem Händler an der Straße getroffen. (...) Wir sind fassungslos wie mit Tieren umgegangen wird.“

„Sie ist immer noch nicht über den Berg“, erklärt Günter Dehnert vom Hildener Tierschutzverein, den Betreibern des Tierheims im Hock.

Allerdings habe sich ihr Zustand etwas verbessert. „Ihre Magen- und Darmwände sind aber noch nicht in Ordnung.“ Bella steht daher auch noch nicht zur Vermittlung. Sie wird momentan in einer Pflegefamilie aufgepäppelt.

Günter Dehnert warnt davor, Tiere aus unseriöser Quelle zu kaufen: „Impfen kostet Geld, daher wird darauf oft verzichtet.“ Oft würden die Welpen auch schon viel zu früh von den Müttern getrennt. Seriöse Züchter achteten darauf, dass die Tiere alle durchgeimpft seien. „In der Regel informiert sich der Züchter auch über den Käufer: Wie viel Zeit hat er, passen Tier und Mensch zusammen?“, erklärt Dehnert. Das habe seinen Preis. Mit einer „Geiz ist geil“-Einstellung sollte sich niemand ein Tier anschaffen.

Dehnert warnt: „Prinzipiell sollte niemand einen Hund aus dem Auto heraus kaufen, so wie im Fall von Bella.“ Auch Kleinanzeigenportale seien mit Vorsicht zu genießen. Seriöse Züchter hätten eine ordentliche Webseite.

Bellas Schicksal hat Menschen in ganz Deutschland bewegt. Einige haben Geld für Spezialfutter gespendet, andere Hundespielzeug. In den wenigen Wochen in Hilden hat sie schon mehr Zuneigung erfahren, als in den Monaten zuvor – da sind sich die Tierheim-Mitarbeiter sicher.