Boxen können Zähne retten

Haaner Zahnärztin schenkt Jugendmannschaften des Sportvereins 22 Zahnboxen. Darin können ausgefallene Zähne 48 Stunden erhalten werden.

Haan. Handlich und klein sind die 22 Zahnrettungsboxen, die Dr. Anke Tonn den Jugendmannschaften der SSVg 06 spendiert. Die Haaner Zahnärztin hat sich nicht nur auf Kinder- und Jugendzahnheilkunde spezialisiert, sondern sie hat auch drei Söhne, die in der SSVg Fußball spielen.

Da kann es schon mal passieren, dass der Ellenbogen eines Nachwuchskickers im Gesicht seines Gegners landet. Bricht ein Zahn ab oder fällt aus, „stehen die Eltern oft ratlos am Spielfeldrand und wissen erst einmal nicht, was sie tun sollen“, sagt die 41-Jährige, die genau diese Situation erst kürzlich erlebt hat.

„Eine abgebrochene Zahnecke kann wieder angeklebt werden“, sagt die Fachfrau. Aber geht ein ganzer Zahn verloren, müsse schnell gehandelt werden. Der Zahn muss nicht nur gefunden werden, er sollte auch so schnell wie möglich in eine sogenannte Zahnrettungsbox gelegt werden.

Dort schwimmt der Zahn in einer Nährlösung, die die Zellen des Zahnhaltegewebes 24 bis 48 Stunden erhalten. Zeit genug für Trainer und Betreuer, die Eltern zu informieren, die dann über weitere Schritte in Ruhe nachdenken zu können.

„In der Uniklinik in Düsseldorf, aber auch im St-Lukas-Krankenhaus in Solingen kann der Zahn dann reimplantiert werden“, sagt Anke Tonn. Die Zellen des Zahnhalteapparats wachsen wieder nach, und manchmal sogar auch der Nerv. Ein abgebrochener Zahn sollte, auch wenn er wieder angeklebt werden kann, ebenfalls in der Zahnbox aufbewahrt werden.

Was passiert, wenn Kindern stattdessen ein Implantat eingesetzt werden muss, weiß Steffen Behnke, Jugendgeschäftsführer des Haaner Sportvereins. „Einem Schulfreund meines Sohnes muss dieses Implantat so lange immer wieder angepasst werden, bis er ausgewachsen ist“, sagt Behnke.

„So eine Zahnbox ist nicht lebensrettend, aber selbst wenn so ein Zahntrauma nur einmal im Jahr passiert und der Zahn wieder reimplantiert werden kann, ist diesem Kind doch schon geholfen“, sagt Behnke, Er hatte von diesen Boxen bis zum Vorschlag von Anke Tonn noch nie gehört. Dass jede Mannschaft damit ausgestattet wird, freut ihn, auch wenn solche Unfalle nicht sehr häufig vorkommen, zuletzt in der A-Jugend. Gleichzeitig nutzt der Verein jetzt die Gelegenheit und stattet alle Teams noch einmal einheitlich mit Erste-Hilfe-Sets aus, die dann um die Zahnboxen ergänzt werden.

Auch aus Sicht der Zahnärztin gehört so eine Zahnbox in jede Erste-Hilfe-Tasche. „In Hessen stattet die Unfallkasse jede Schule und jeden Verein mit diesen Boxen aus“, sagt sie. Drei Jahre lang hält so eine Zahnrettungsbox, dann muss sie ersetzt werden.