Caritas schlägt Alarm: Spenden fehlen
Das Projekt „Haaner Kinder in Not“ unterstützt Eltern mit geringem Einkommen. Doch die Spendenbereitschaft ist zurückgegangen.
Haan. „Die Familien von rund 80 Kindern können das Mittagessen in Kindergarten oder Schule nicht bezahlen“, so Heinrich Beyll, Caritas-Schuldnerberater und Koordinator des Projektes „Haaner Kinder in Not.“ „Das kostet 22 000 Euro im Jahr.“ Finanziert wird das Projekt ausschließlich aus Spenden.
Das lief bislang ganz gut — in diesem Jahr kann die Caritas aber nur auf 18 000 Euro Spendeneinnahmen zurückgreifen. Die noch fehlenden 4000 Euro müssen jetzt aus Rücklagen aufgefüllt werden. „Betroffen sind Kinder in nahezu allen Haaner Kitas und Grundschulen“, so Beyll. Aufgrund der strukturellen Wandlung des Grundschulbetriebs zum Offenen Ganztag und der Kindergärten zu Kindertagesstätten bleiben viele Kinder über Mittag.
Allein in der Gruitener Kita essen 108 von 112 Kindern vor Ort. „Das Essen schlägt pro Kind mit 55 bis 60 Euro im Monat zu Buche“, rechnet Heinrich Beyll vor. „Selbst wenn Eltern eine Unterstützung über das Gesetz zu Bildung und Teilhabe beantragen, bleibt ein Fehlbetrag von 20 Euro pro Kind. Den übernehmen wir.“
Gabriele Vömel, Leiterin derKita am Heinhauser Weg, liegt etwas am Herzen: „Betroffene Eltern sollen ihre Kinder nicht abmelden oder die Betreuung kürzen, weil das Geld fehlt. Oft ist es nur eine Tiefphase, etwa begründet durch Arbeitslosigkeit.“ Sie appelliert an Eltern, den Kontakt zu suchen: „Es gibt Hilfe.“ Während die Zahl der Kinder in Not seit 2008 weitgehend gleich geblieben ist, ist die Spendenbereitschaft für den Haaner Nachwuchs zurückgegangen. „Die Spendenbereitschaft der Bürger für die Flüchtlinge ist sehr hoch“, glaubt Heinrich Beyll den Grund zu kennen. „Das wollen wir nicht anprangern. Wir verstehen auch, dass jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann.“ Er betont: „Die Stadt zeigt sich in der Unterstützung der Flüchtlingskinder sehr engagiert. Auch diese haben Anspruch auf Gelder aus Bildung- und Teilhabe.“ Es gelte nicht, Flüchtlingskinder zu unterstützen, sondern Haaner Familien. So weit, dass die Caritas Hilfeersuchen der Eltern ablehnen muss, soll es aber nicht kommen. Deshalb werden für das Projekt „Haaner Kinder in Not“ dringend Spenden gesucht. Schließlich soll es 2016 weitergehen. „Wir haben sowohl Menschen, die regelmäßig spenden — von fünf Euro im Monat bis zu großen Beträgen — als auch Bürger, die eine Einmalzahlung leisten.“ Beyll verspricht: „Wir ziehen keine Verwaltungskosten und sonstige Gebühren ab. Das Geld kommt zu 100 Prozent Haaner Kindern zugute.“