CDU-Vorsitzender für fünf Minuten

Michael Schindowski legte nach seiner Wahl zum CDU-Vorsitzenden sein Amt nieder.

Hilden. Nur für fünf Minuten hatte der CDU-Stadtverband am Montagabend einen neuen Vorsitzenden. Momente nach seiner Wahl trat Michael Schindowski (47) wieder zurück — und brachte damit eine turbulente Versammlung endgültig zum Scheitern. Auslöser für den schnellen Rückzug war Mitglied Thomas Grünendahl, der zwei Kandidaten für die Stellvertreterpositionen vorschlug: der kürzlich in Partei und Fraktion zurückgekehrte Lothar Kaltenborn und Fred-Harry Frenzel von der Mittelstandsvereinigung der CDU sollten in den Vorstand. Damit gab es Gegenkandidaten zu Schindowskis Wunschmannschaft, bestehend aus den Marketing- und Kommunikationsfachleuten Dagmar Kopp und Arif Yilmaz.

„Solche Spielchen mache ich nicht mit“, sagte Schindowski. Zuvor hatte er bereits angekündigt, die Wahl nur annehmen zu wollen, wenn alle Mitglieder seines Teams mindestens 70 Prozent Zustimmung bekämen. Für sich akzeptierte er dann zunächst doch eine geringere Unterstützung: 37 von 55 gültigen Stimmen, also rund 67 Prozent, kamen bei der Wahl für den Vorsitzenden zusammen: „Mitglieder der Kreispartei haben auf mich eingeredet, es trotzdem zu machen“, sagte der vorübergehende Partei-Chef.

Schon bei seiner Vorstellung war Schindowski scharf angegriffen worden. Mitglied Martina Hannewald bemängelte, dass die Ratsfraktion zuweilen von den Beschlüssen des Stadtverbandes abweiche. Sie hätte sich bereits früher beim Kreisvorstand erkundigt, ob Schritte gegen Fraktionsmitglieder möglich seien. Schindowski hätte für dieses Problem kein Konzept vorgestellt, so der Vorwurf.

Aufregung gab es auch um eine E-Mail, die Schindowski nach eigenen Angaben vor der Wahl an Mitglieder des Stadtverbandes geschickt hat. „Wie kann es sein, dass ein Verteiler des Vorstands in die Hände Dritter gelangt?“, fragte Mitglied Heinz Müller. Ein Vorfall, den aufzuklären Geschäftsführerin Schimmer ankündigte.

Schindowski war der erste Kandidat nach der Erschütterung der Partei im vergangenen Jahr. Die frühere Stadtspitze aus Peter Schnatenberg und Patrick Strösser und weitere Ratsmitglieder waren nach Meinungsverschiedenheiten ausgetreten.

Einen Schwund von rund 30 Mitgliedern während der vergangenen vier Jahre und gerade einmal 50 Euro Spenden seit Januar verzeichnete Kassierer Herbert Wetzig. Ein Mitglied beklagte, dass sie von Nachbarn angefeindet würde, weil sie immer noch in der CDU ist.

Nach Schindowskis Rücktritt brach Schimmer die Vorstandswahlen mit einem Antrag zur Geschäftsordnung ab. Der kommissarische Vorsitzende Alexander Büttner sagte zu, im Amt zu bleiben. Gewählt war er vor der Krise lediglich als zweiter Stellvertreter: „Es ist zu viel neben Beruf und Familie. Man bräuchte eigentlich 20 Stunden pro Woche“, hatte er während des Wahlgangs gesagt.