Das große Spiele-Paradies in der Hildener Stadtbibliothek

Ob am Computer, am Spielbrett oder mit Karten — die Stadtbibliothek zeigt Möglichkeiten des gediegenen Zeitvertreibs.

Foto: ola

Hilden. „Wie war das noch mal mit der Sechs bei Mensch-Ärgere-Dich-nicht?“ Bis zu dieser Frage hätten phantasielose Menschen vielleicht am Sinn eines Spieletags in der Stadtbücherei zweifeln können. Danach nicht mehr. Spätestens, als Bücherei-Azubi Andreas Umbrich noch mal schnell die wichtigsten Regeln des Spieleklassikers erklärte, war klar: Wenn wir uns nicht alle ein wenig zu unserem Glück zwingen — und mehr miteinander spielen — dann haben wir bald nichts mehr zu lachen.

Trotz verheißungsvollsten Frühlingswetters kamen am Samstag rund 30 Neugierige in die Bibliothek am Nove-Mesto-Platz. Im zweiten Stock, in der Jugendabteilung wurde drei Stunden lang gespielt — und zwar das volle Brett. Brettspiele, Kartenspiele, Computerspiele — ja, auch die konnten die Gäste ausprobieren. Zwei Konsolen standen bereit, um vor allem Väter gegen ihre meist unschuldig dreinschauenden Söhne gnadenlos untergehen zu lassen.

Eine X-Box 360 mit Kinetic-Kamera verlagerte gar die momentan wieder startende Show „Let‘s Dance“ nach Hilden. In diesem Spiel müssen die Teilnehmer eine vorgegebene Schrittfolge möglichst grazil nachvollziehen — ansonsten droht die Maschine mit Punktabzug. Bibliotheksleiterin Claudia Büchel weiß nur zu gut, dass es gerade solche Aktionen und Sonderveranstaltungen sind, die die Bibliothek auf dem Radarschirm der Hildener Bürger halten: „Wir zeigen zugleich die gesamte Bandbreite unseres Angebots als Stadtbibliothek.“

So gab es zum Reich der Computerspiele eine eigene Rallye mit QR-Codes, die einmal durch die Bibliothek führte. Zu beantworten waren jeweils Spezialfragen zur größten Spielemesse der Welt — der Gamescom in Köln -, zu „Let‘s Playern“ — das sind Menschen, die ihre Spielsitzungen am Computer aufzeichnen und anschließend im Netz mit anderen teilen. Neben diesem modernen Angebot — das man sich gegen eine kleine Gebühr auch in der Bibliothek ausleihen kann — standen die Brettspiele. Vor allem das aufwendig „Spiel des Lebens“ — ein Spiele-Klassiker — erfreute sich bei den Testspielern einer großen Beliebtheit. Über ein Glücksrad wird dabei ein Beruf gefunden und ein Lebensweg ausgewählt — lang und vergleichsweise ereignisarm oder kurz, aber auch voller risikoreicher Fallen.

„Wir haben durch Zufall von dem Spieletag erfahren“, sagte ein Familienvater: „Da wollten wir uns mal einen Überblick über das verschaffen, was die Hildener Bibliothek für ihre Nutzer so bereithält.“ Das Kartenspiel „Dominion“ zum Beispiel, bei dem jeder Mitspieler per se ein König ist, aber mit wenig Geld und von einem eher bescheidenen Stück Land durch Geschick, Chuzpe und ein wenig Glück ein großes Königreich aufbauen soll. Zu dem 2009 zum „Spiel des Jahres“ gekürten Kartenset gibt es zahlreiche Ergänzungen. So dass „Dominion“ immer mehr Fans findet. Und nie langweilig wird.