Dentist setzt Lachgas gegen Zahnarzt-Angst ein

Zahnarzt Dr. Philipp Habermann hat eine Methode entwickelt, die sich speziell an Angstpatienten richtet.

Foto: Staschik

Mit einer neuen Behandlungsmethode will der Haaner Zahnarzt Dr. Philipp Habermann Angstpatienten helfen. Er setzt dabei ein Mittel ein, das schon die Großeltern kannten, dann aber in Vergessenheit geraten ist: Lachgas, chemisch N2O oder Distickstoffmonoxid. Nach Angaben von Habermann soll es das Schmerzempfinden reduzieren und den Schluck- und Würgereiz beim Abnehmen eines Gebiss-Abdrucks minimieren. „Die Risiken sind im Vergleich zur Vollnarkose geringer. Der Patient ist bei Bewusstsein, hat aber weniger Stress“, sagt Habermann, der sich für die neue Technik schulen ließ und selbst auch bereits Schulungen durchgeführt hat.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Zahnbehandlungsphobie leiden in Deutschland rund fünf Millionen Menschen an ihrer großen Angst vor dem Zahnarzt. Oft müssen sie sich einer Narkose unterziehen, „aber das ist beim Zahnarzt eine Überbehandlung“, glaubt Habermann mit Blick auf das Narkoserisiko. Das Risiko bei einer Lachgas-Gabe halte sich hingegen in Grenzen; es sei vom Körper innerhalb von 15 Minuten abgebaut. Das Gas wird dabei mittels einer Nasenmaske zugeführt.

Die mitunter schlechten Erfahrungen der Großeltern mit Lachgas rühren von einer Überdosierung her, sagt Habermann. Daher werde die Substanz in seiner Praxis mit reinem Sauerstoff gemischt. Habermann ist sicher: „Viele Patienten, die sich nicht trauen, kriegen wir so wieder in den Behandlungsstuhl.“ Wichtig: Die Behandlung mit Lachgas ersetzt nicht die Betäubung, führt aber beim Patienten dazu, dass er auch schon den Stich der Betäubungsnadel nicht mehr so stark wahrnehme. „Der Patient ist wie in Trance.“ Die Privatbehandlung mit Lachgas kostet in der Praxis von Philipp Habermann 15 Euro plus ein Euro die Minute. In der Regel wird das Lachgas über eine halbe Stunde eingesetzt. Red