Der Abriss der Albert-Schweitzer-Schule ist erst einmal vertagt

Die Stadt Hilden will die Notunterkunft in dem Gebäude für Flüchtlinge vorläufig als Reserve und „Notfall-Plan“ behalten.

Foto: Olaf Staschik

Hilden. Ab Samstag ist die ehemalige Albert-Schweitzer-Schule keine Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge mehr. Vor 13 Monaten musste die Stadt auf Bitte der Bezirksregierung binnen 24 Stunden mehr als 130 Asylsuchende aufnehmen und unterbringen. Die alte Hauptschule war ein Glücksfall — sonst hätten die Schutzsuchenden auch in Hilden in den Turnhallen leben müssen.

Eigentlich sollte das alte Schulgebäude nach dem Auszug der Flüchtlinge abgerissen werden. Die Stadt will auf dem Gelände 125 Wohnungen bauen — das derzeit größte kommunale Projekt dieser Art in Hilden. „Wir reißen die Schule nicht sofort ab“, bestätigt Bürgermeisterin Birgit Alkenings: „Niemand kann absehen, wie sich die Flüchtlingszahlen entwickeln. Keiner würde verstehen, dass wir erst abreißen und dann möglicherweise Turnhallen mit Flüchtlingen belegen müssen.“

Deshalb ist der Abriss vertagt. „Wir wollen zumindest den Winter abwarten“, sagt die Bürgermeisterin: „Wenn die Zuweisungen wieder steigen, ist die Schweitzer-Schule unser Notfall-Plan.“

Solange die alte Schweitzer-Schule noch steht, ist die geplante Bebauung des Areals blockiert — abgesehen von sieben Reihenhäusern an der Lindenstraße. Die Stadt hat die Grundstücke jüngst an die städtische Wohnungsbaugesellschaft WGH übertragen. Sie soll die Häuser bauen und vermarkten, weil sich nicht genug Erwerber für eine preisgünstigere Bauherrengemeinschaft fanden.

Die sieben Reihenhäuser werden aber frühestens 2017 auf den Markt kommen, so Geschäftsführer Andre von Kielpinski-Manteuffel. Die Schließung der Notunterkunft Schweitzer-Schule hat aber noch eine weitere Konsequenz. Die 350 Plätze dort wurden auf das Aufnahmesoll der Stadt Hilden angerechnet. Das fällt jetzt weg. Die Bürgermeisterin rechnet deshalb mit rund 450 Neuzuweisungen in den nächsten Monaten — „zusätzlich zu den Regelzuweisungen“. Aktuell beherbergt Hilden rund 500 Asylsuchende. Wie sieht es mit den Unterkünften aus? „Baufirmen haben gut zu tun und können die Zeitpläne und die Preise bestimmen“, beschreibt Birgit Alkenings die schwierige Situation: „Das ist für uns Kommunen nicht schön.“

Die Wohncontainer am Schalbruch (200 Plätze) sind fertig, die ersten Bewohner eingezogen. Die Container am Breddert (200 Plätze) stehen „Ende des Jahres“ bereit, hofft Alkenings. Der Umbau des Bürogebäudes Herderstraße ist in Verzug geraten, so die Bürgermeisterin: „Wir haben keinen Generalunternehmer gefunden und mussten die Gewerke einzeln ausschreiben. Das dauert.“ Voraussichtlich erst im Mai 2017 können die 200 Plätze an der Herderstraße 35 belegt werden.