Die Kirmeswelt erwacht zum Leben
Der Aufbau der Kirmes hat begonnen. Wohnwagen und Laster erobern die Innenstadt. Schaulustige sind mit dabei.
Haan. Immer wieder hebt der Kran die Nabe an und versucht, das tonnenschwere Metallbauteil in die richtige Position zu bringen. Dann endlich rastet die Nabe mit einem lauten „wumms“ in das Gestell ein. Jetzt können die Arbeiter daran das Riesenrad befestigen: Mit 50 Metern Höhe wird es größer sein als die dreistöckigen Häuser, die am Rand des Neuen Marktes stehen. Der Aufbau der Haaner Kirmes läuft — und die Haaner sind mit dabei.
Dort, wo die ersten Fahrgeschäfte montiert werden, stehen immer auch Passanten und recken ihre Gesichter in die Höhe. So zum Beispiel Martina Bartos. Täglich geht sie zurzeit mit ihrem Sohn Max (5) in die Innenstadt, um zu sehen, was sich tut. „Vor allem das Riesenrad ist für Max ein absolutes Highlight“, sagt sie. Freut sich Max schon auf die Kirmes? Heftig nickt er mit dem Kopf. Freitag geht’s endlich los. Dann muss er natürlich aufs Riesenrad. Ein Spaß nicht nur für kleine Jungs — als er diesen Satz hört, fängt auch ein älterer Herr an zu lachen, der den Zusammenbau des Riesenrads ebenfalls beobachtet. Weiter oben nutzen die Schausteller jede Ecke rund um das Haaner Schwimmbad als Platz für ihre Wohnwagen aus. Einer von ihnen rückt gerade noch die Parabolantenne fürs Fernsehen zurecht. „Um fünf Uhr morgens sind wir am Mittwochmorgen angekommen“, sagt Thomas Weber.
Der Schausteller betreibt den „Flash“, eine Art rotierende Riesenschaukel mit Überschlag. Dabei erleben die Gäste einen freien Fall mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Stundenkilometern. Zwei Tage lang dauert es, das insgesamt 65 Tonnen schwere und 30 Meter hohe Fahrgeschäft zusammen zubauen. Sein Wert: 1,3 Millionen Euro. Die Haaner Kirmes habe unter den Schaustellern einen guten Ruf, sagt der 46-Jährige. „Die läge in der Bundesliga schon in der obersten Kategorie.“ Wie viele Gäste während der Haaner Kirmes in seinen „Flash“ steigen — eine Fahrt kostet 4,50 Euro, das Gruppenticket für vier kostet 15 Euro — verrät er nicht. „Aber es ist schon ein lukratives und gutes Geschäft, dabei zu sein“, sagt Weber.
Er selbst ist zum zweiten Mal auf der Haaner Kirmes vertreten. Zurück auf dem Neuer Markt haben sich Joe Berger und Dirk Lanko zu den Schaulustigen hinzugesellt. Spannend ist für Joe Berger, „wie sich so was zusammensetzt, und wie die da oben rumklettern“, sagt er und weist auf die Arbeiter, die auf den Stelzen des Riesenrads jetzt die Nabe befestigen. Dirk Lanko lebt mittlerweile in Wuppertal, doch zur Kirmes kommt er immer wieder zu seinem Bruder nach Haan und übernachtet dort.