Die Stadt soll beim Bad sparen

Bürger reichen insgesamt 67 Sparvorschläge bei der städtischen Befragung ein.

Haan. Nein, übergelaufen ist der E-Mail-Eingang der Haaner Stadtverwaltung in den vergangenen vier Wochen nicht. Im Gegenteil: Dem Aufruf von Bürgermeister Knut vom Bovert, der Stadt via elektronischer Post Sparvorschläge mitzuteilen, folgten die Haaner zunächst nur sehr zögerlich. "Nach der Veröffentlichung des Aufrufs erreichten uns in der ersten Woche gerade einmal fünf E-Mails", sagt Willi Terhardt, Leiter des Hauptamtes, der mit der Auswertung der Sparvorschläge beauftragt ist.

Aber die Haaner haben sich dann doch gesteigert. Immerhin hatten sie nur vier Wochen Zeit, um darzulegen, welche Prioritäten sie in ihrer Stadt setzen würden - und was ihnen auch in Zukunft wichtig ist. "Wir haben insgesamt 35 E-Mails erhalten", sagt Terhardt. "Das ist nicht so viel", schiebt er hinterher, hat aber auch eine Erklärung parat. "Wir haben ja nicht wie die Solinger konkrete Vorschläge gemacht, wie wir sparen könnten, sondern haben es den Bürgern überlassen, uns ihre Ideen mitzuteilen."

67 Vorschläge zu 41 Themen kamen dabei heraus. "Zur Querungshilfe für die Kaiserstraße haben wir beispielsweise sieben Mails erhalten", sagt Terhardt. Alle Absender hätten sich gegen dieses Bauwerk ausgesprochen. Dabei spart die Stadt keinen Cent, wenn sie die Querungshilfe nicht baut. Denn das Geld (rund 30.000 Euro) kommt vom Bund. Damit ist es am Ende der Steuerzahler, der dafür aufkommt.

Ein weiteres Thema war das Hallenbad. "Da reichten die Vorschläge von der Schließung über dessen Verkauf bis hin zur Gründung einer Bürgergenossenschaft, die das Bad betreiben soll", zählt der Hauptamtsleiter auf. Die Erhöhung von Steuern - von der Hunde- bis zur Gewerbesteuer - wurde ebenso genannt wie die Reduzierung der städtischen Grünpflege. "Da wurde zum Beispiel die Beteiligung der Anwohner vorgeschlagen", sagt Terhardt. Aber auch die Verkleinerung des Stadtrates und der Zahl der Ausschüsse wurden als Sparmöglichkeiten genannt.

95 Prozent der Mails seien ernsthaft gemeint gewesen. "Fünf Prozent waren allerdings wenig konstruktiv", sagt Terhardt zum Inhalt einiger E-Mails diplomatisch. Von Mitgliedern des Stadtrates ging keine Post ein. "Aber die waren ja auch gar nicht aufgerufen, sich zu beteiligen", sagt Terhardt.

Die 67 Ideen der Bürger händigt er am Montag den Fraktionsvorsitzenden aus und leitet sie an die Fachämter der Verwaltung weiter. Dort werden die Vorschläge bewertet und im Zuge der Haushaltseinbringung am 25. Januar in die Beratungen einfließen.

Eine Wiederholung der Befragung kann sich Terhardt durchaus vorstellen. "Allerdings müssen wir erst sehen, welche Auswirkungen die Vorschläge tatsächlich haben", sagt er. Und manche Ideen könnten eben nur einmal umgesetzt werden, wie die Verkleinerung des Stadtrates.