Dreck-weg-Tag in Gruiten: Zu viel Müll am Straßenrand
Hans-Joachim Friebe hat an Landrat Thomas Hendele geschrieben. Der ehrenamtliche Landschaftswächter ruft die Haaner zum Sammeltag auf.
Haan. Als ehrenamtlicher Landschaftswächter muss Hans-Joachim Friebe Veränderungen in der Landschaft anzeigen. „Und Verschmutzungen sind Veränderungen“, sagt der 69-Jährige, der sich auch als aktiver Umweltschützer verpflichtet fühlt, auf Missstände hinzuweisen.
Zurzeit treibt ihn achtlos weggeworfener Wohlstandsmüll — leere Glasflaschen, Kaffeebecher, Verpackungen von Schnellimbissen und vieles mehr — an Straßenrändern und in Straßengräben um. „Die Verschmutzung der Kreisstraßen hat erheblich zugenommen“, sagt Friebe.
Und nachdem er kürzlich gesehen hat, wie ein Unimog des Kreisbetriebshofs nicht nur das Gras an den Straßenrändern mähte, sondern dabei gleichzeitig auch den dort liegenden Müll kleinschredderte, schrieb er an Landrat Thomas Hendele.
„Der Mitarbeiter teilte mir mit, dass der Müll aus zeitlichen Gründen nicht eingesammelt werde, sondern eben zerkleinert am Straßenrand liegenbliebe“, sagt Friebe. Das gefährde nicht nur Tiere, sondern habe auch Auswirkungen auf die Menschen.
„Die Plastikteile werden ausgewaschen, Giftstoffe gelangen in den Boden und somit ins Grundwasser, das immer schlechter wird“, erläutert Friebe.
Inzwischen hat der Landrat auf den Brief des Landschafswächters geantwortet. „Bedauerlicherweise muss auch ich feststellen, dass die Verschmutzung im erheblichen Maße zugenommen hat.
Dies gilt sowohl für unsere Kreisstraßen als auch für unsere Naherholungseinrichtungen“, schreibt Hendele. Den Unmut Friebes als langjähriger Landschaftswächter könne er „nur allzu gut nachvollziehen“.
Die Mitarbeiter des Kreisbauhofs würden mit erhöhten Arbeitszeiten und erheblichem persönlichen Engagement versuchen, die anfallenden Abfälle zu beseitigen. 15 Bauhofmitarbeiter würden jährlich rund 100 Tonnen Abfälle auf Kreisstraßen und in den Naherholungsgebieten größtenteils von Hand einsammeln.
„Das entspricht über 30 Kilogramm je Arbeitstag und Mitarbeiter“, schreibt Hendele. Dennoch könnten die gesellschaftlichen Verfehlungen nicht in Gänze von den Mitarbeitern kompensiert werden.
Dass der Landrat seine Mitarbeiter weiter für dieses Problem sensibilisieren will, freut Friebe. Doch ihm geht das nicht weit genug. „Ich will den Landrat nicht an den Pranger stellen. Ich will, dass wir einen Schritt weiter kommen und sich im Bewusstsein der Menschen hier etwas ändert“, sagt er.
Und nicht nur das: Mit den Gruitenern Gerd Drebs und Josef Stausberg ruft er am kommenden Samstag zum Mülltag in Gruiten auf (siehe Informationskasten).