Hildener Premiere für Niebelings "Johannes-Passion"
Der Film „Johannes-Passion“ von Hugo Niebeling wird erstmals in Hilden gezeigt.
Hilden. Hugo Niebeling (81) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Filmemacher. Er feierte Erfolge mit Wirtschafts- und Industriefilmen, ein Dokumentarfilm des gebürtigen Düsseldorfers wurde für den Oscar nominiert. Niebeling hat aber auch den Musikfilm neu definiert, als er die Johannes-Passion von Bach im Dom zu Speyer verfilmte.
„Es ist der einzige Passionsfilm, der in Deutschland gedreht wurde“, sagt der Regisseur. Und es ist sein größter Publikumserfolg. Seit der Entstehung (1992) wurde er mehr als 20 Mal von verschiedenen Fernsehsendern ausgestrahlt und erreichte dabei weit mehr als zwei Millionen Zuschauer.
Weltweit wurde und wird der Film gezeigt. Nur in seiner Wahlheimat Hilden noch nicht. Das wird sich bald ändern. „Es ist uns endlich gelungen, den Film in Hilden zu zeigen“, sagt Kulturamtsleiterin Monika Doerr. Am Mittwoch, 21. März, ist es so weit. Ab 18.30 Uhr läuft der mehrfach ausgezeichnete Film in der Reformationskirche am Alten Markt. „Es ist für mich eine große Freude, diesen Film in dieser Kirche zu sehen“, sagt Niebeling.
Die Freude hat einen Grund: „Die Reformationskirche ist mein Lieblingsgebäude in Hilden“, sagt der Filmemacher. Für ihn ist sie „ein Kleinod der romanischen Kirchenarchitektur“. Und die Kirche bietet den passenden architektonischen Rahmen — so wie der romanische Dom zu Speyer, in dem 1990 an 32 Drehtagen die Johannes-Passion nach den Originalaufnahmen des Bach-Dirigenten Karl Richter aus dem Jahr 1964 verwirklicht wurde.
„Mit Bach ist die Wiedererweckung der antiken griechischen Tragödie möglich. Sie ist mit diesem Film Wirklichkeit“, sagt Niebeling, der sich bereits zwei Jahrzehnte vor der Filmproduktion intensiv mit der Thematik befasste und nach einer filmischen Umsetzung suchte. 1960 hat er die Johannes-Passion erstmals in München gehört und seitdem „die verrückte Idee, das Ganze als Musikdrama zu spielen“.
Jetzt hat er wieder eine Idee, mit deren Umsetzung sich Niebeling seit Jahren beschäftigt. „Das Chaconne-Projekt ist auf einem guten Weg“, sagt er. In Anlehnung an seinen großen Publikumserfolg widmet sich der Filmemacher dabei erneut einem Werk von Johann Sebastian Bach: die Chaconne aus der Partita für Violine solo, d-Moll. Das Werk entstand zwischen 1717 und 1723 und soll in Erinnerung an die verstorbene erste Frau des Komponisten, Maria Barbara Bach, entstanden sein. Es gilt als schwierigstes Stück für Solo-Violine.
Die Choreographie und den ungefähren Ablauf hat Niebeling bereits im Kopf. Der etwa 30 Minuten lange Film soll in der Urdenbacher Kämpe beginnen und im Altenberger Dom produziert werden. An Produktionskosten plant Niebeling mit 250 000 Euro — Geld, das er bisher noch nicht hat. Dafür hat er aber einen Produktionsleiter gefunden, der für ihn nach Geldgebern sucht.