Dreck-weg-Tag wird kritisch hinterfragt

Schulen und ein Schnellrestaurant tun viel gegen den Müll — aber alles schaffen sie nicht.

Foto: Olaf Staschik

Hilden. Das Stadtmarketing ruft alle zwei Jahre Vereine und Bürger auf, „Dreckecken“ in ihrer Stadt zu beseitigen. Für den 4. März werden wieder Helfer gesucht. Günter Selbach hat sich die Sammelgebiete angeschaut: Bildungscampus Holterhöfchen, Nordring Umfeld von McDonald’s. „Warum kümmern sich Schulen und Unternehmen nicht selbst um den Dreck vor der eigenen Haustür?“, fragte Selbach nicht zu Unrecht.

Berufskolleg, Helmholtz-Gymnasium und Marie-Colinet-Sekundarschule bilden den Bildungscampus Holterhöfchen mit zusammen rund 3700 Schülern. Und die lassen in der Tat einiges an Müll liegen. „Das stört uns selber sehr“, betont Peter Schwafferts, Leiter des Berufskollegs: „Unser Hausmeister macht täglich auf dem Schulgelände sauber. Nach seiner Dienstzeit auch im Umfeld — auf Honorarbasis. Bezahlt wird das vom Förderverein und der Stadt Hilden. Daneben haben wir noch einen Ordnungsdienst, der von der Schülervertretung organisiert wird.“

An der Marie-Colinet-Sekundarschule macht ein Hofdienst täglich sauber, berichtet Schulleiterin Sabine Klein-Mach: „Wenn uns auffällt, dass besonders der Teichbereich sehr vermüllt ist, machen wir unseren eigenen Dreck-weg-Tag.“ Normalerweise sei das eine Stelle, wo die Schüler im Schulalltag nicht hindürften, weil sie dann das Schulgelände verlassen müssten. Auch am Helmholtz-Gymnasium mache sich in jeder Pause ein Trupp von Schülern auf den Weg, um dem Unrat auf dem Schulgelände Herr zu werden — mit extra hierfür angeschafften Handschuhen, Eimern und Greifern. Trotzdem bleibe der Park Holterhöfchen eine Problemfläche, berichtet Frank Berndt, Abfallberater der Stadt Hilden: „Hier gehen bis zu 4000 Schüler täglich ein und aus, verbringen ihre Pausen in dem großen Parkareal. Wenn da nur ein kleiner Prozentsatz seinen Müll einfach fallen lässt, kann man sich vorstellen, was hier zusammenkommt.“

Die zuständige Stadtreinigung könne diesen Massen nicht zu jeder Zeit nachkommen. Mit den Schulen sei immer wieder über das Thema Müll gesprochen worden: „Das gerät schnell wieder in Vergessenheit.“ Beispiel Schulzentrum Gerresheimer Straße (mit Bonhoeffer-Gymnasium, Evangelischer Gesamtschule, katholischer Theresienschule): In den Pausen versorgen sich dort hunderte Schüler in den Geschäften der Umgebung mit Essen und Süßigkeiten. Anschließend seien Gehwege und Vorgärten voller Müll.

Berndt: „Die dortige Bushaltestelle müssen wir täglich reinigen. Normale Haltestellen reinigen wir ein bis zweimal in der Woche. „Wir werden unserer Verantwortung gerecht“, betont Kerstin Brauner vom Schnellrestaurant McDonald’s am Nordring. Morgens gehe der Hausmeister, danach Mitarbeiter zweimal am Tag mit dem Müllsack über das Gelände und darüber hinaus. „Wir versuchen in einem Radius von 500 bis 800 Meter den Müll einzusammeln“, sagt Brauner. Zudem seien mehr als reichlich Wertstofftonnen rund um das Fast-Food-Restaurant aufgestellt — dennoch gebe es immer Unverbesserliche.

Der benachbarte Park&Ride-Parkplatz gehört weder in das Aufgabengebiet von McDonald’s noch in das der Stadt Hilden, erläutert Abfallexperte Frank Berndt: „Den betreibt Straßen NRW.“ Mitarbeiter des Landesbetriebs schauten allerdings immer nur sehr sporadisch vorbei.

Ähnlich sei es am Parkplatz Elbsee, wo auch am Dreck-weg-Tag gesammelt werden soll. Er gehört zu Düsseldorf. Für den Düsseldorfer Ordnungsdienst liege der Parkplatz jedoch „ganz weit draußen“. „Was wir beim Dreck-Weg-Tag finden, ist häufig auch der Müll von Dritten“, sagt Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand: „Die fahren mit dem Auto vor und laden ihren Müll in der Natur ab. Wir wollen mit dem Dreck-weg-Tag auch eine Botschaft senden.