Ehrenamt im St. Josefs Krankenhaus

Seit 30 Jahren gibt es die Grünen Damen im St. Josefs Krankenhaus. Sie besuchen Patienten, hören zu und begleiten sie bei Spaziergängen.

Hilden. Es ist das schöne Gefühl, einem kranken Menschen oftmals mit Kleinigkeiten geholfen zu haben, das Heidi Becker (58) an ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der ökumenischen Krankenhaushilfe schätzt. Sie ist eine von aktuell 21 Grünen Damen, wie die Helferinnen wegen der Farbe ihres Kittels genannt werden. Die Grünen Damen gibt es seit 30 Jahren im Hildener St. Josefs Krankenhaus — Becker ist seit fünf Jahren dabei.

Jede Grüne Dame ist einmal die Woche im Einsatz, in der Regel für zwei bis drei Stunden. „Es kann aber auch schon mal länger dauern. Das hängt vom Gesprächsbedarf der Patienten ab“, sagt Margret Faulhaber (73). Sie hilft seit 2002 im Hildener Krankenhaus, „und ich habe sehr viel Freude daran gefunden“, sagt sie. Es sei für sie „eine wundervolle Aufgabe, die ich gerne erfülle“.

Zu ihren Aufgaben gehören der Besuchsdienst am Krankenbett, Begleitung bei kleinen Spaziergängen, Hol- und Bringdienste sowie Tätigkeiten in der Patientenbücherei. Letztere wird von Marlies Kopp (71) betreut. Sie hilft seit 28 Jahren als Grüne Dame aus.

Ein Einsatz ist ihr dabei besonders in Erinnerung geblieben: „Wir wollten Sachen für einen Patienten aus dessen Wohnung holen. Da stand ein Fressnapf für einen Hund und wir haben eine Stunde lang den Hund gesucht. Aber da war keiner.“

Die Aufgaben der Grünen Damen haben sich mit den Jahren geändert. „Anfangs waren es viele Besorgungsgänge, weil die Patienten eine längere Verweildauer hatten“, sagt Faulhaber. Heute seien es vor allem Gespräche, die von den Patienten gesucht werden. „Denn oftmals haben insbesondere ältere Patienten keine Angehörigen mehr, mit denen sie sprechen können“, sagt die 73-Jährige.

„Die Patienten wissen, dass wir der Schweigepflicht unterliegen“, sagt Becker. „Manche schütten uns ihr Herz aus“, sagt Faulhaber. Deshalb seien Zuhören und Trösten die wichtigsten Aufgaben der Grünen Damen. „Wir müssen Zeit für die Patienten haben“, sagt Faulhaber.

Das Krankenhauspersonal hat diese eher nicht, wie Krankenhaus-Direktorin Monika Felkl betont. Darum seien die ehrenamtlichen Helferinnen „für die Patienten auch Lichtblicke im Krankenhausalltag“. Sie sei „sehr, sehr froh, dass wir die Grünen Damen haben“.

„Manche Situationen gehen unter die Haut“, sagt Faulhaber. Darauf werden die Grünen Damen vom Caritasverband geschult. „Deshalb ist es wichtig, sich abzugrenzen, die Kontakte auf das Krankenhaus zu beschränken“, sagt Becker. Manchmal wirkt die Hilfe aber auch über das Krankenhaus hinaus, wenn beispielsweise Kontakte zur Nachbarschaftshilfe geknüpft werden, die dem Patienten nach der Entlassung weiterhilft.

„Wir erleben nicht nur traurige Dinge, auch viele lustige Sachen“, sagt Faulhaber: „Unser größter Lohn ist ein Lächeln. Mehr brauchen wir nicht.“ Denn sie nimmt auch etwas für sich mit nach Hause: „Ich bin immer sehr dankbar, dass ich gesund aus diesem Haus gehen kann.“