Tattoos aus der Sprühpistole
In der Bücherei war am Freitag Wohlfühlen für Frauen angesagt — inklusive der Aktion „Temporary Tattoo“.
Hilden. Überraschung für die Besucherinnen der Hildener Stadtbücherei am Freitag: Die Damen wurden mit Sekt und Rose begrüßt. Anlass war der Weltfrauentag, zu dem die Bücherei sich etwas ganz Besonderes ausgedacht hatte: Die Besucherinnen sollten mal so richtig von Kopf bis Fuß verwöhnt werden.
Neben kostenpflichtigen Kursen zu Make-up, Farb- und Typberatung oder progressiver Muskelentspannung punktete die Bibliothek vor allem auch mit Gratisangeboten. Da konnte man Schmuck filzen, bei der Saftbar zugreifen oder sich vom Profi die Haare stylen lassen.
Absoluter Publikumsmagnet war sicherlich die bekannte Düsseldorfer Künstlerin Susanne van Zeeland, die kostenlos Temporary Tattoos anbot. Die 44-Jährige hat als Bodypainterin schon internationale Erfolge errungen. Am Freitag bot sie die „zeitweiligen Tattoos“, so die Übersetzung, per Airbrushtechnik an — und auch ich wollte so ein Tattoo haben. Van Zeeland: „Temporary Tattoos halten je nach Pflege und Belastung zwei bis drei Tage. Duschen gehen kann man problemlos damit, aber beim Abtrocknen muss man vorsichtig sein. Marathon laufen würde ich damit nicht.“
Die Bilder werden mit Hilfe einer Schablone und einem Farbspray direkt auf den Körper aufgesprüht. Es gab verschiedene Motive zur Auswahl, von Schriftzügen über Comicfiguren bis hin zu Tribals. Vor allem Kinder und Jugendliche waren fasziniert — steht zwischen ihnen und einem „echten“ Tattoo doch meist noch das Veto der Eltern. Sabrina Kistner (14): „Ich finde Tattoos total schön, ich würde mir super gerne eine Elfe auf die Schulter stechen lassen.“ Und Alex Beyer (16) grinste: „Ich lass mir gleich den Totenkopf auf den Oberarm sprühen und erschrecke damit meine Eltern!“
Ich entschied mich für den Schriftzug „Canada“, umrankt von Ahornblättern. Van Zeeland reinigte meinen Unterarm mit einem alkoholgetränkten Wattepad und legte die Schablone auf. Dann verteilte sie die Farbe gleichmäßig mit der Airbrushpistole und zog die Schablone ab. Die Ränder wurden mit einem Wattestäbchen nachgearbeitet, das Ganze mit einem Puder fixiert — fertig. Keine drei Minuten und auf meinem Unterarm prangte das verschnörkelte „Canada“ — ganz ohne Schmerzen.
Und einen großen Vorteil haben die aufgesprühten Bilder gegenüber „echten“ Tattoos: Wenn sie nicht mehr gefallen, bekommt man sie mit Alkohol oder Babyöl kinderleicht wieder weg.