S 8: Bahn fährt an Gruiten vorbei
Die S 8 hält am Wochenende nicht am Bahnhof. Stattdessen verkehren Busse. Es handelt sich „nur“ um Vorbereitungen für umfangreiche Bauarbeiten auf der Strecke.
Gruiten. Es sind die ersten Vorboten: Am Freitag kommt es am Bahnhof Gruiten zu ersten Einschränkungen im Bahnverkehr auf der Strecke der S8. Zwischen Gerresheim und Wuppertal-Vohwinkel halten die Züge an diesem Wochenende nicht an den Stationen Erkrath, Hochdahl, Hochdahl-Millrath und Gruiten. Stattdessen wird ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, die bis zu viermal stündlich fahren. „Grund für diese Einschränkungen sind aber erst einmal nur die Vorbereitungen für die großen Bauarbeiten“, sagt ein Sprecher der Deutschen Bahn. Bevor schweres Gerät anrücke, „vergehen noch Monate“, sagt er.
Mit den großen Arbeiten ist die Erneuerung des Schienensystems gemeint, in die das Unternehmen 32 Millionen Euro investiert. Außerdem soll auf ein elektrisches Stellwerk umgerüstet werden. „Das ersetzt die alte Technik aus den 60er- und 70er-Jahren“, so der Bahn-Sprecher. Die Umstellung habe den Vorteil, dass es zu weniger Störungen komme und die Züge in schnellerer Folge fahren könnten.
Bis es aber so weit ist, dass unter anderem am Gruitener Bahnhof Weichen angeschlossen, Signale aufgestellt und Kabel verlegt werden, vergeht laut der Deutschen Bahn noch eine Weile. „Wenn aber in den nächsten Wochen keine richtigen Baustellen zu sehen sind, heißt das nicht, dass wir nichts tun“, sagt der Sprecher. „Mitarbeiter überprüfen zunächst den Baugrund auf seinen Zustand. Auch die Kabel werden inspiziert.“ Weil sich dabei Menschen auf dem Gleis aufhalten, müsse der Bereich abgesperrt werden. „Der Verkehr kann aus Sicherheitsgründen dann nicht rollen.“
In den kommenden zwei Jahren müssen sich Fahrgäste auf Umleitungen, Gleiswechsel und Ausfälle vorbereiten. In einem gut 13 Kilometer langen Abschnitt sind unter anderem etliche Tiefbauarbeiten für die neue Systemtechnik erforderlich. Insgesamt 387 Signale werden aufgestellt, 98 Weichen angeschlossen 374 000 Meter Kabel verlegt. Am Bahnhof Gruiten selbst gebe es keine baulichen Veränderungen. „Die Arbeiten am Schienenverkehr haben nichts mit dem Bahnhof an sich zu tun — nichts mit dem Bahnsteig, nichts mit der Treppe“, sagt der Sprecher.
Doch gerade der behindertengerechte Ausbau des Gruitener Bahnhofs ist ein Dauerthema in der Haaner Politik. Zuletzt hatte die Stadt einen Förderantrag an den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gestellt, diesen aber wieder zurückgezogen. Grund: Die Stadt kann laut eigener Aussage den zu zahlenden Eigenanteil nicht aufbringen, um den Bahnhof umzugestalten. „Wir haben zurzeit ganz andere Projekte auf der Tagesordnung“, so der Technische Beigeordnete Engin Alparslan.