Eltern warten auf Geld von Kickerschule
Hilden. Die Fußballschule Go-for-Football bot in der ersten, dritten und sechsten Ferienwoche auf dem Hildener Sportplatz Hoffeldstraße ein jeweils viertägiges Camp zum „Spezialpreis“ von 99 Euro an.
Das Camp fand nicht statt. Eltern wie Stephanie Lütters wollen ihr Geld zurück. Das erweist sich als schwierig. „Bei verschiedenen Telefonaten, SMS oder Mails wurde die Rückerstattung zugesichert“, berichtet Stephanie Lütters. „Mal hieß es, das Steuerbüro sei angewiesen, da die Gelder bereits verbucht seien.“
Vor 14 Tagen meldete sich Go-for-Football-Leiter Rene Zell persönlich bei VfB-Jugendtrainer Reinhard Kugler und kündigte an, er werde nach Hilden kommen und das Geld zurückzahlen. „Kurz vor dem Termin sagte Zell per SMS ab und versprach, das Geld werde innerhalb von drei Banktagen zurückerstattet.“ Was bis heute nicht geschehen ist. Im Gespräch mache Zell einen vertrauenswürdigen Eindruck, erzählt Kugler, dessen Enkel auch für das Fußballcamp angemeldet war: „Ich bin maßlos enttäuscht. Irgendetwas ist da doch faul.“ Sonja Lange hatte für zwei Wochen gebucht und wartet auf 198 Euro: „Wir sind sogar nach Krefeld gefahren, offenbar die Privatadresse von Zell. Angetroffen haben wir ihn nicht.“ Die Familie hat Zell per Einschreiben eine Frist gesetzt — bis Freitag: „Dann werden wir Anzeige wegen Betrugs erstatten.“ Das hat auch Stephanie Lütters vor: „Wir werden unser Geld wohl nicht wiedersehen. Ich glaube, das ist eine Masche — und wir wollen andere Eltern warnen.“
Das Camp in den Sommerferien sei ausgefallen, weil die Gebühren der Stadt Hilden „wesentlich zu hoch“ und zu wenig Kinder angemeldet waren, sagt Rene Zell. Einer der beiden Eigentümer der Fußballschule sei „im Unfrieden“ ausgeschieden. Deshalb sei die Rückerstattung noch nicht erfolgt. Wer der Eigentümer ist („eine mir nahestehende Person“), dürfe er nicht sagen: „Ich bin der Leiter, aber Angestellter. Innerhalb der nächsten sieben bis zehn Arbeitstage wird das Geld bei den sieben bis acht Hildener Familien eingehen.“ Die Fußballschule Go-for-Football bietet auf ihrer Internetseite für die Herbstferien vier Talentcamps bei vier Vereinen an, darunter auch eines beim VfB Solingen für 129 Euro pro Teilnehmer. „Zell war bei mir und hat gesagt, er habe eine Genehmigung der Stadt Solingen für den Sportplatz Baverter Straße“, erzählt Bernd Heuschkel, Leiter der Jugendabteilung: „Wir hatten kein Interesse an einem Fußball-Camp, weil wir selbst eines veranstalten.“
Der Stadt Solingen liegt für den fraglichen Zeitpunkt kein Antrag auf Nutzung des Sportplatzes Baverter Straße vor, sagt Torsten Stooß vom Stadtdienst Sport und Freizeit. „Ich habe eine Zusage, aber noch keine schriftliche Genehmigung der Stadt“, sagt Zell dazu. Rene Zell hieß bis zu seiner Heirat im Februar 2014 Machowski und war Inhaber der Krefelder Fußballschule „Doppelpass“. Markus Wuckel ist ebenfalls Inhaber einer Fußballschule „Doppelpass“, allerdings sitzt die in Leopoldshöhe. Wuckel hat von der namensgleichen Schule im Rheinland schon gehört: „Bei mir haben Leute angerufen, die von der anderen Schule Geld zurückhaben wollten.“ Solche Forderungen sind Rene Zell nicht bekannt: „Die Fußballschule Doppelpass Krefeld wurde im September 2014 aufgegeben. Alle Forderungen sind beglichen worden.“