Haaner Stadtbibliothek Erwachsene sollen Kindern Büchereigebühr finanzieren

Haan · Kinder und Jugendliche sollen künftig keine Gebühren mehr für die Nutzung der Stadtbücherei zahlen müssen, Erwachsene dafür tiefer ins Portmonee greifen. Das sieht ein Antrag der Jusos vor, den die Stadt aufgegriffen hat.

Kinder sollen demnächst keine Gebühren mehr für die Nutzung der Stadtbücherei zahlen, fordern die Jusos.

Foto: dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

(peco) Die Stadt Haan prüft momentan ein Solidaritäts-Modell bei der Finanzierung der Leseausweise für die Stadtbibliothek. Es sieht im Großen und Ganzen vor, dass Kinder und Jugendliche künftig nichts mehr für die Büchereinutzung bezahlen müssen – stattdessen sollen Erwachsene deutlich tiefer in die Tasche greifen. Das Vorhaben geht auf einen Bürgerntrag der Jusos Haan & Gruiten im August 2023 zurück, der den Titel „Freie Bildung in der Stadtbücherei Haan“ trägt. Darin wird der Wunsch geäußert, dass Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres sowie Menschen ab Behinderungsgrad 80 per Ratsbeschluss von der Jahresgebühr befreit werden sollen. Am Dienstag, 4. Oktober, wird der Vorschlag im Haupt- und Finanzausschuss vorgelegt. Konkret bedeutet die neue Regelung: Während früher 15 Euro Jahresbeitrag für alle galt, soll es demnächst ein gestaffeltes Modell für Erwachsene geben, das die Kategorien „Standard“ (18 Euro), „Plus“ (20 Euro) und „Premium“ (24 Euro) umfasst. Wer die Premium-Variante bucht, soll im Gegenzug die kostenfreie Nutzung aller haptischen Medien der Stadtbücherei gestattet bekommen. Weitere Änderungen wären unter anderem: der Wegfall des Familienausweises (bei Gebührenbefreiung von Kindern ohnehin sinnlos), eine Gebührenerhöhung für Tageskarten von 3 auf 5 Euro sowie die Erhöhung der Leihgebühr von Audio CDs (1 Euro statt 50 Cent) und Filmen (2 Euro statt 1 Euro). „Es fällt schwer, realistische Prognosen für die Akzeptanz dieses Gebührenmodells zu stellen“, schreibt die Stadt in ihrer Beschlussvorlage. Im Zeitraum vom 1. Juli vergangenen Jahres bis 30. Juni 2024 gab es 603 Vollzahler in der Bücherei und ihrer Zweigstelle. Würden sich diese Vollzahler zu je einem Drittel auf die Modelle Standard, Plus und Premium verteilen, wäre mit einer zusätzlichen Einnahme von 3 417 Euro zu rechnen, was angesichts der Ebbe in der Rathaus-Kasse städtischerseits vermutlich durchaus begrüßt würde.

(peco)