Es gibt Jobs für Flüchtlinge

Viele Unternehmer im Südkreis würden Asylbewerber einstellen.

Foto: Ralph Matzerath

Hilden. In der Diskussion über die Flüchtlingszahlen geht es auch um die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die IHK Düsseldorf führt noch bis 15. November eine Umfrage bei den ihr angeschlossenen Unternehmen durch. „Dabei interessiert sowohl die Bereitschaft der Unternehmen, Flüchtlinge über Praktika, Ausbildung oder Beschäftigung zu integrieren, als auch die Frage, welche Rahmenbedingungen dafür von der Politik aus Sicht der Wirtschaft geschaffen werden müssen“, erklärt Norbert Woehlke aus der Abteilung Berufsbildung/Prüfungen der IHK.

Im Vorstand des Hildener Industrievereins steht das Thema „Flüchtlinge/Arbeitsmarkt“ seit Monaten auf der Tagesordnung. „Die Bereitschaft vieler unserer Mitglieder zu helfen, war von Anfang an zu erkennen“, sagt Vorsitzender Michael Kleinbongartz. Er fasste seine Forderung an die Politik pragmatisch zusammen: „Gebt uns ein Packende, und der Hildener Industrie-Verein wird mit all seinen Mitgliedsunternehmen versuchen, nach bestem Willen zu helfen.“ Genau da beginnt das Dilemma. Zwar gibt es einige wenige Betriebe, die schon Flüchtlinge als Azubis einstellen konnten, wie etwa Opel Gierten. Jedoch sind viele Hürden derzeit auch unüberwindbar, weil dafür Gesetze geändert werden müssten. Bürgermeisterin Birgit Alkenings erläuterte bei einem Treffen mit dem Industrie-Verein die Fülle der einzelnen Aufgaben zur Klärung der Flüchtlingsfrage und führte aus: eine Vielzahl gesetzlicher Vorgaben binde Beteiligten die Hände für schnelle, praktikable Lösungen.

Während die Stadtverwaltung und der Industrie-Verein weiter enge Zusammenarbeit vereinbart haben, hat der benachbarte Langenfelder Industrie-Verein auf seiner Homepage veröffentlicht, unter welchen Bedingungen Flüchtlinge eingestellt werden können . Auch dort ist inzwischen vermehrt Resignation zu spüren. „Pragmatische Lösungen funktionieren nicht“, klagt Johannes Sühs, der rund 80 Flüchtlinge zwar zum Grillen an seine Wasserskianlage einladen konnte, aber keinen auf seinem Gelände beschäftigen darf. „Ich würde gerne einfach an eine Unterkunft fahren, einem jungen Mann ein Fahrrad geben, mit dem er morgens zur Arbeit zu unserer Anlage und nachmittags wieder ins Heim fahren kann.“ Problematisch ist bereits die fehlende Erfassung, wer lebt in welcher Unterkunft? Dazu tragen die fehlende Kompabilität der Datenbanken und die strengen deutschen datenschutzrechtlichen Vorgaben bei.

So können Fingerabdrücke nur gespeichert werden, wenn der Verdacht einer Straftat besteht. Generell besteht bei den Firmen die Hoffnung, dass der große öffentliche Druck die Politik zur Lockerung der aus ihrer Sicht restriktiven Bestimmungen ermutigt. Ara-Chef Thomas Schmies macht klar, dass „ohne Sprachkenntnisse nichts geht“.