Strauss verlässt Haan Ende Januar
Nach 26 Jahren schließt das Geschäft. Der Eigentümer der Immobilie sucht bereits einen Nachfolger.
Haan. Der Einzelhandel in der Haaner Innenstadt muss einen weiteren Schlag hinnehmen. Die Firma Strauss Innovation, Ankermieter im Geschäftshaus Windhövel 1, schließt Ende Januar ihre Filiale in der Gartenstadt — nach 26 Jahren. Rund zwölf Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Erst im September 2013 hatte Strauss seinen Mietvertrag für weitere fünf Jahre bis Ende 2018 verlängert. Das ist jetzt alles Makulatur. Strauss ist zum zweiten Mal insolvent. Die deutsche Mittelstandsholding (Frankfurt) übernimmt etwa zwei Drittel der 77 Filialen.
Haan ist nicht darunter. Insolvenzverwalter Horst Piepenburg hat das Ladenlokal zum 31. Januar 2016 gekündigt, hat Wirtschaftsförderer Elmar Jünemann vom Eigentümer erfahren: „Der Eigentümer hat bereits einen Makler mit der Neuvermietung beauftragt.“ Auch aus Düsseldorf habe sich ein weiterer Makler bei der Wirtschaftsförderung gemeldet und Interesse an den Ladenflächen bekundet.
Strauss belegt Flächen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss. Vor 13 Jahren sperrte der Famka-Supermarkt im Untergeschoss (rund 1300 Quadratmeter) zu. Seitdem steht das Basement leer. Diese Fläche und die von Strauss angemietete wurden vor zwei Jahren für 1,95 Millionen Euro von einem Immobilienfonds aus Frankfurt zum Kauf angeboten — und offenbar auch an einen Investor aus Haan verkauft. Die Eigentumswohnungen in den Obergeschossen gehören anderen Eigentümern. Wegen des Teileigentums der Gewerbeflächen ist das Geschäftshaus für Jünemann eine „Spezialimmobilie“.
Das Untergeschoss (1350 Quadratmeter) ist über eine Rolltreppe mit dem Erdgeschoss verbunden hat einen direkten Zugang zur öffentlichen Tiefgarage Schillerstraße. Dennoch findet sich kein Mieter. Jünemann weiß, warum.
Die Fläche sei für einen Nutzer in der Regel zu groß, schlecht teilbar und verfüge über keine Sanitäranlagen. „Wir haben vorgeschlagen, dass Strauss sein Lager ins Untergeschoss verlegt“, berichtet der Wirtschaftsförderer von zahlreichen Ideen: „Das wollte Strauss aber nicht.“ Geprüft wurde auch die Nutzung als Fitnessstudio, als Kantinen-Küche oder als türkisches Dampfbad.
Gescheitert seien die Ideen meist an den hohen Investitionskosten. „Der Weggang von Strauss wird den Haaner Einzelhandel weiter ausdünnen“, fürchtet der Wirtschaftsförderer. Bereits heute kaufen viele Haaner in Hilden ein. Die Strauss-Filiale dort bleibt übrigens erhalten. Jünemann glaubt, dass es für die Strauss-Ladenflächen in Haan eine „Übergangslösung“ geben wird — bis das seit Jahren geplante und umstrittene Einkaufszentrum realisiert wird. Der Wirtschaftsförderer ist fest davon überzeugt, dass es tatsächlich gebaut wird: „Es gibt einen neuen Vorstoß mit einem neuen Bebauungsplan.“
Ende 1988 schloss das „Central“-Kaufhaus seine Pforten; der Eigentümer es Hauses hatte den Mietvertrag nicht mehr verlängert. Anfang 1989 begann die „Strauss“-Ära.