Ganz dicht an der Weltmeisterschaft
Titelkämpfe der Grundschulen vor grandioser Kulisse.
Hilden. Der Ball rollt, fliegt in Richtung Tor, der Torwart wirft sich in seine Richtung. Die Zuschauer klatschen und trampeln, Trommeln setzen an zu einem dumpfen Crescendo, ein vielstimmiger Aufschrei — dann ein enttäuschtes Stöhnen: „Latte!“
Der blau-weiß gekleidete Spieler dribbelt den Ball zurück in die gegnerische Hälfte, während der Trainer mit vor Aufregung krebsrotem Gesicht fast vornüber von seiner Bank fällt und sich heiser brüllt. Ist schon wieder Weltmeisterschaft? Nein — in der Sporthalle am Holterhöfchen findet gerade die 12. Hallenfußball- Stadtmeisterschaft der Grundschulen statt. Aber die Stimmung im Publikum ist durchaus weltmeisterlich: Es wird gejohlt, gepfiffen, geschrien und angefeuert, was das Zeug hält. Sprechchöre ertönen, die so manche Fankurve vor Neid erblassen lassen.
Claudia Ledzbor, Leiterin des Sportbüros Hilden: „Ich weiß auch nicht warum, aber irgendwie ist die Stimmung dieses Jahr noch besser als sonst. Vielleicht liegt’s am Wetter.“ Auch Marion Schütte ist begeistert. Sie ist mit dem fünfjährigen Timo gekommen — ihr anderer Sohn hat gerade die Grundschule verlassen.
„Timo kann es nicht erwarten, endlich zur Schule zu gehen und dort Fußball zu spielen“, erzählt sie. „Er hat mich so lange gelöchert, bis ich ihm versprochen habe, hierher zu kommen. Also bin ich wahrscheinlich die einzige Mutter im Saal, die keinen Sohn auf dem Platz hat.“
Wie bei den Großen gibt es eine Vorrunde, eine Zwischenrunde, zwei Halbfinale und das Endspiel. Auch um Platz fünf und Platz drei wird gespielt. Am Ende kann es nur einen Sieger geben, aber bei guter Laune hält sich die Trauer der nicht Platzierten in Grenzen. Irgendwie sind alle Sieger.
Und die Begeisterung wirkt nach. „Wer von Euch möchte später mal Profifußballer werden?“ Ringsum schnellen fast alle Arme in die Höhe.