Haan Plan für Gleichstellung in Haan
Haan. · Chancengleichheit und die Gleichberechtigung müssen verbessert werden, sagt der Gleichstellungsplan 2019-2023.
Obwohl im Jahr 2018 etwa 54 Prozent der Beschäftigten der Stadt Haan Frauen waren, gilt dennoch die Gleichberechtigung als nicht erreicht. So sind etwa in den höheren Entgeltgruppen kaum Frauen vertreten. „Das liegt einfach an der mangelnden Vereinbarkeit von Familie und Beruf und, dass man in der Regel Führungsaufgaben immer noch nicht grundsätzlich in Teilzeitarbeit ausüben kann“, erklärt Nicole Krengel. Seit zwei Jahren ist sie Gleichstellungsbeauftragte der Stadt und hat gerade den Gleichstellungsplan 2019-2023 entwickelt.
Dazu hat Krengel unter anderem den Personalbestand der Behörde statistisch ausgewertet. Im Vorjahr arbeiteten etwa 32 Prozent der städtischen Mitarbeiter in Teilzeit, 90 Prozent davon sind Frauen. Jochen Sack (GAL) hatte den Bericht genau gelesen. „Es gibt eine Unterrepräsentation von Frauen im Beamtenverhältnis und eine Überrepräsentation von Frauen im sozialen Bereich und Männern in Führungspositionen.“ Bernd Stracke (SPD) betonte, es reiche nicht, den Bestand aufzuschreiben. Vielmehr müsse sich der Personal- und Organisationsausschuss mit dem Thema befassen. Harald Giebels (CDU) führte an, Die Kämmerei, das Jugendamt und das Gebäudemanagement würden von Frauen geleitet, nicht zuletzt die Verwaltung durch Bürgermeisterin Bettina Warnecke.
Ein Instrument um mehr Frauen auch in Führungspositionen zu bringen könnte das Jobsharing sein. „Alle Stellen werden sowohl in Teilzeit als auch im Jobsharing ausgeschrieben,“ Nicole Krengel weiß jedoch, dass beim Jobsharing vieles, wie zum Beispiel die Arbeitszeiten, zusammenpassen muss. „Jobsharing ist zwar ein schönes Instrument, aber setzt natürlich voraus, dass die beiden Stelleninhaberinnen auch so gut abgestimmt sind, dass das passt. Viele Frauen wollen zum Beispiel nur vormittags arbeiten, weil sie Kinder betreuen müssen“, so die Gleichstellungsbeauftragte. Ferner wird die Tele-Heimarbeit in den nächsten Jahren vorangetrieben. „Wir wollen die technischen Voraussetzungen schaffen, damit Telearbeit genutzt werden kann“, sagt Krengel. Denn mit diesem Instrument können die Beschäftigten sehr viel flexibler arbeiten. Telearbeit soll 2019 „peu à peu in einzelnen Anwendungen“ eingeführt werden, kündigte Hauptamtsleiter Titzer im Stadtrat an. Nicht die nötige Dienstvereinbarung sei das Problem, sondern IT-Sicherheit und Datenschutz. Den Anfang macht zudem die Ausbildung bei der Verwaltung.
Im Rathaus wird in den kommenden Jahren ausgebildet
Das Rathaus will in den kommenden Jahren weiter ausbilden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Doch während Männer häufig die gehobene Beamtenlaufbahn anstreben, bei dem die Ausbildung aus einem dualen Studium besteht, bewerben sich zurzeit mehrheitlich Frauen für die Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten. Hier bleibt es möglich, auch in der Ausbildung in Teilzeit zu arbeiten. „Eine Ausbildung in dieser Form ist schon etwas Besonderes und eine gute Möglichkeit für junge Frauen mit Kind sich eine berufliche Qualifikation anzueignen“ hebt Krengel hervor.
Mit den jährlichen Projekten Girls’Day und Boys’Day sollen zudem Mädchen für klassischen Männerberufe, wie zum Beispiel bei der Feuerwehr, und Jungen für typische Frauenberufe, wie etwa Erzieher, gewonnen werden. „Vielleicht erreichen wir hier auch eine Veränderung im Rollenverständnis der jungen Menschen“ sagt Krengel. Nicole Krengel versucht auch außerhalb des Rathauses die Gleichberechtigung voran zu treiben. So findet zum Beispiel das Haaner Frauenforum einmal im Quartal statt. Hier werden Themen angesprochen, die für Frauen von Bedeutung sind. Aber auch den Männern will Krengel, als Gleichstellungsbeauftragte ein offenes Ohr bieten. „Denn auch wenn zum Beispiel das Thema Gewaltschutz für Frauen und Männer in Haan nicht das brisanteste ist, muss man hier ein Auge darauf richten.“