Gutachten: Stadt muss künftig mit weniger Bürgern planen
In den 1990-ern war Haan eine junge Stadt. Heute sind nur noch 20 Prozent der Einwohner jünger als 40 Jahre.
Haan. Die Einwohnerzahl nimmt ab, die verbliebenen Bürger werden immer älter — so das Fazit eines Gutachtens zum demographisch Wandel in Haan. Um für die kommenden Jahre planen zu können, braucht die Stadt konkrete Zahlen und Prognosen.
Das Büro Schulten Stadt- und Raumentwicklung aus Dortmund wurde beauftragt, die demographische Ausgangssituation zu beschreiben und die Bevölkerungsvorausberechnung bis 2025 für das gesamte Stadtgebiet sowie sechs Teilbereiche durchzuführen.
Seit Mitte der 1970er-Jahre ist Zahl der Einwohner kontinuierlich gestiegen und erreichte 1992 mit 30 320 Bürgern ihren Höhepunkt. Seitdem ist die Einwohnerzahl rückläufig, lag 2011 bei 29 240 Bürgern. In den vergangenen 20 Jahren hat sich aber nicht nur die Gesamtzahl der Einwohner, sondern auch die Altersstruktur geändert. Bestes Beispiel dafür sind die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er- und 1960er-Jahre, die einen überproportionalen Anteil an der heutigen Bevölkerung stellen.
Noch 1990 machten diese Jahrgänge — damals in der Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen — mit 31 Prozent einen Großteil der Bevölkerung Haans aus. Heute zählt dieser gleich große Bevölkerungsanteil zur Gruppe der 40- bis 60-Jährigen, während die Gruppe der über 60-Jährigen schon den zweitgrößten Anteil (30 Prozent) hat. In dem selben Zeitraum wurden die 20- bis 40-Jährigen immer weniger, ihr Anteil hat um 20 Prozent abgenommen.
Auch Zu- und Fortzüge wurden untersucht und bewertet. Demnach war Haan in der Vergangenheit aufgrund seiner Nähe zu Düsseldorf eine attraktive Alternative zur Landeshauptstadt, auch aus anderen Städten im Kreis Mettmann konnte Haan Bürger gewinnen.
Aller Attraktivität zum Trotz wird Haan weiter Einwohner verlieren. Nach Berechnungen des Dortmunder Büros werden es bis 2015 etwa 560 Bewohner sein — wenn bis dahin alle für Wohnflächen geeigneten Flächen im Stadtgebiet bebaut werden. Ohne weitere Baulandentwicklung, so die Prognosen der Fachleute, nimmt die Einwohnerzahl um 1350 Einwohner ab.
Gleichzeitig wird sich die Altersklasse der 40- bis 50-Jährigen reduzieren, was einen negativen Einfluss auf die zukünftigen Steuereinnahmen haben könnte.
Der Bedarf an U3-Betreuung wird nachlassen. Auch die Schülerzahlen werden laut Gutachten sinken. „Die Schließung ganzer Schulstandorte wird aber mittelfristig nicht anstehen“, heißt es. An der Don-Bosco-Schule und der Grundschule Mittelhaan könnte es sogar zu einer Nachfragesteigerung kommen, auch das Gymnasium muss sich um seine Zukunft keine Sorgen machen. Steigen wird auch die Nachfrage nach vollstationären Dauerpflegeplätzen sowie tages- und Kurzzeitpflegeplätzen, aufgrund der Bevölkerungsalterung teilweise um mehr als 60 Prozent. „Hier müssen neue Angebote geschaffen beziehungsweise bestehende ausgebaut werden“, lautet die Empfehlung.