„Ich habe schon vor einigen Jahren begonnen, einen Roman zu schreiben, aber das richtige Thema begegnete mir erst 2011.“ Die Occupy-Bewegung reizte die junge Haanerin. „Dass sich auch heute noch so ein Widerstand formieren kann, hat mich fasziniert“, sagt sie. „Aber für mich war die Bewegung immer so unvollendet. Ich habe mich in meinem Buch gefragt: Was wäre möglich gewesen, wenn einige Dinge einfach anders gelaufen wären?“

In ihrem Roman lässt Wilde daher ihren Protagonisten Anführer der Occupy-Bewegung werden. Obwohl das wohl gegen alle Grundsätze der basisdemokratischen Protestbewegung gewesen wäre, die sich zur Zeit der Bankenkrise von den USA ausgehend vor zwei Jahren auch in großen deutschen Städten formiert hatte. In Düsseldorf war ein Protestcamp im Sommer 2012 von der Polizei geräumt worden. In anderen Städten war es ähnlich. „Meine erste These ist, dass sich viel mehr hätte entwickeln können, wenn es einen Anführer gegeben hätte“, sagt Wilde. In ihrem Roman gründet ihr Protagonist aus der Bewegung heraus eine eigene Partei. „Das ist meine zweite These“, sagt Wilde. „Wenn man heute etwas verändern will, muss man eine neue Partei gründen und so die Demokratie stärken.“

Ihren Roman verlegt die gelernte Journalistin selbst. Ein Jahr lang hat sie neben dem Beruf ehrgeizig an ihrem Roman geschrieben. Fast ein weiteres Jahr arbeitet die junge Autorin mit einer Lektorin an den Feinheiten. „Die Arbeit war sehr spannend. Es ist ein tolles Gefühl, wenn der Roman dann fertig ist.“ Und die Haanerin hat bereits Ideen für ihren nächsten Roman. „Es wird noch nicht verraten, worum es gehen wird, aber ich kann sagen, dass dies nicht mein letzter Roman war." Den Roman "Weiter im aufrechten Gang" gibt es über die Homepage von Lena Wilde: lenawilde.de.