Senioren kommen alle acht Wochen Kooperation zwischen Kleiderkammer und Stella Vitalis läuft weiter

Haan · Vor gut einem Jahr ging es los: Bewohner der Seniorenresidenz Stella Vitalis besuchen regelmäßig die Kleiderkammer.

Regelmäßig finden die Bewohner der Seniorenresidenz den Weg in die Kleiderkammer.

Foto: Kleiderkammer Haan/unbekannt

(elk) Wenn fünf Rollstühle und drei Rollatoren zeitgleich in der Kleiderkammer Haan bewegt werden und rundum gute Laune herrscht, dann steht wieder eine Sonderverkaufsschicht für die Bewohner und Bewohnerinnen des Haaner Seniorenzentrums Stella Vitalis an.

Sechsmal jährlich sorgt der soziale Dienst des Seniorenzentrums für den Transport seiner Bewohner zur Kleiderkammer. Dort werden diese von den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in Empfang genommen und für zwei Stunden begleitet und beraten. Gemeinsam wird die gewünschte Kleidung ausgesucht, anprobiert und einer kritischen Qualitätsprüfung unterzogen.

„Wir sind fürs Schöne und Lustige zuständig“, scherzt eine Mitarbeiterin vom Sozialen Dienst des Seniorenzentrums und freut sich gemeinsam mit dem Kleiderkammer-Team über die frohen und lächelnden Gesichter ihrer Schützlinge, die sich durchaus modebewusst geben.

Bunte und helle Kleidung wird favorisiert. „Ich habe heute viele schöne Sachen gefunden und freue mich so darüber“, strahlt eine bereits 100-jährige Dame. Eine Mitarbeiterin der Kleiderkammer hat eine Einkaufstasche an ihren Rollstuhl gehängt und packt diverse ausgewählte Blusen und Hosen für die Rückfahrt zum Stella Vitalis ein.

Es ist schon ein enormer Aufwand, die älteren und zum Teil auch stark gehandicapten Herrschaften alle individuell zu bedienen, aber zu dieser Sonderschicht finden sich immer genügend helfende Hände, denn es macht einfach Freude, die große Zufriedenheit und Dankbarkeit dieser besonderen Kundschaft zu erleben.

Was vor knapp einem Jahr anlässlich einer gemeinsamen Idee von Kleiderkammerleitung und dem sozialen Dienst des Seniorenzentrums als Versuchsballon gestartet wurde, ist nunmehr aufgrund der überwältigenden Resonanz zur regelmäßigen Einrichtung geworden.

Und wenn nach circa zwei Stunden Erlebniseinkauf wieder die Rückfahrt zum Seniorenzentrum ansteht, wird sich noch mal schnell vergewissert, dass der nächste Sonderverkauf in acht Wochen auch wirklich stattfindet. Schließlich stellt der Ausflug zur Kleiderkammer eine willkommene Abwechslung dar, und die netten Gespräche sind mindestens genauso wichtig wie der Einkauf.

Bedenkt man, dass Bewohner von Senioreneinrichtungen im Schnitt nach Erstattung der Pflegekassenpauschale immer noch einen monatlichen Eigenanteil von mehr als 3200 Euro leisten müssen, wundert es nicht, dass viele Menschen hiernach keine finanziellen Reserven zum Beispiel für einen Einkaufsbummel haben. So vermag die Kleiderkammer Haan als soziale Einkaufsquelle eine sinnvolle Alternative anzubieten.

(elk)