Gruiten-Dorf: Arbeiten dauerten rund drei Jahre Sanierung des alten Pfarrhauses abgeschlossen

Haan · Ein Schmuckstück im Zentrum von Gruiten-Dorf ist wieder hergestellt. Das alte Pfarrhaus neben der evangelischen Kirche wurde in den vergangenen Jahren aufwendig saniert. Rund ums Haus wird allerdings noch einiges zu tun sein.

Das alte Pfarrhaus in Gruiten kann sich wieder sehen lassen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es ist ein besonderer Hingucker inmitten des historischen Baubestandes im Gruitener Ortskern: Das bergische Fachwerkhaus aus dem Jahr 1764, das als Pfarrhaus der evangelisch-reformierten Gemeinde dient. Im Jahr 2021 wurde festgestellt, dass an dem Gebäude erheblicher Sanierungsbedarf bestand.

Nun konnte Baukirchmeister Burkhardt Ibach nach rund zweijähriger Bauzeit die finale Abnahme der letzten Arbeiten vermelden. „Das war eine unglaubliche Reise und hat Zeit und Nerven gekostet“, sagte Ibach nach dem Ende der Arbeiten. „Ich bin froh, nun endlich einen großen Haken an das Projekt machen zu können.“ Das Ende der Arbeiten gab er jetzt über Facebook bekannt. „1764“ prangt in frisch gestrichenen, schwarzen Lettern über der Eingangstür mit dem imposanten Löwenkopf als Türklopfer, natürlich wurde auch die grüne Holztür komplett aufbereitet.

Als er im Frühjahr vor drei Jahren damit beauftragt wurde, das alte Haus unter die Lupe zu nehmen, ahnte man noch nicht, wie umfangreich die Renovierung einmal werden würde.

Ibach: „Erst hieß es: Wir müssen die Fenster und die Schlagläden streichen. Ich bin dann mal ums Haus herumgeschlichen und habe Schäden an der Schieferfassade entdeckt.“ Eine weitergehende Untersuchung des Hauses ergab rasch, dass es mit einer oberflächlichen Reparatur nicht getan war. Ibach: „Immer, wenn wir die Verkleidung aufgemacht haben, gab es eine neue Überraschung.“

So erwiesen sich die Dachbalken zwischen dem Ober- und dem Dachgeschoss als morsch. Und auf der Schieferseite zum Garten hin mussten die Gefache mit zweieinhalb Tonnen Lehmputz neu ausgefüllt werden. Die zwei angrenzenden Zimmer wurden in dem Zusammenhang ebenfalls neu gemacht.

Selbstverständlich hat die Instandsetzung des alten Hauses die denkmalschutzrechtlichen Auflagen eingehalten. Es habe „eine permanente Kommunikation“ mit den zuständigen Behörden stattgefunden, erklärt Ibach. So wurde der erwähnte Lehmputz komplett händisch statt maschinell aufgetragen. Ibach moniert allerdings, dass es dem Haaner Bauamt, dem der Denkmalschutz untergeordnet ist, für eine zügige Abwicklung der Anliegen an Personal fehle. Und auch hier musste genau geplant werden: Alle Fensterläden, allein auf der Eingangsseite des Hauses sind es 14 an der Zahl, mussten ausgebaut und in einer Schreinerei mühevoll aufbereitet werden. Gleiches gilt für die sich mittig am oberen Stockwerk befindliche Ladeluke zum Speicher.

600 000 Euro kostete
allein die Fassadensanierung

Zu dem unerwarteten Ausmaß der Schäden kam im Juli 2021 das Hochwasser. Im Erdgeschoss des Pfarrhauses standen die Fluten 60 Zentimeter hoch. Die Kosten für die Behebung der Wasserschäden schätzt Ibach auf rund 400 000 Euro. Die Fassadensanierung unter der Ägide des Duisburger Architekturbüros Hebgen kostete weitere 600 000 Euro. 120 000 Euro wurden durch Fördergelder der Bezirksregierung bestritten. Die gesamte Bauzeit verlängerte sich durch die Hochwasserkatastrophe zusätzlich. Eine große Feier zur Fertigstellung ist nicht geplant. Aktuell bewohnt der ehemalige Gruitener Pfarrer Hanno Nell mit seiner Familie noch das Haus. Fast zwei Jahrzehnte lebt er mit seiner Ehefrau und den fünf Kindern hier. Die Zukunft liegt woanders: Nell ist als Pfarrer bereits in der evangelischen Kirchengemeinde Duisburg-Hamborn tätig. Ob das Haus später weiter als Pfarrerswohnung oder anderen gemeindlichen Zwecken dienen wird, steht noch nicht fest. Ein nächstes Projekt gibt es aber schon: „Der Garten ist aktuell die pure Wildnis. Nächstes Jahr gestalten wir ihn neu“, teilt Ibach mit.

(tg)