Karl Hentschel wurde 69 Jahre alt Ehemaliger Musikschulleiter Karl Hentschel ist gestorben

Hilden · Karl Hentschel ist tot. Vielen hat er seine Leidenschaft, die Musik, näher gebracht und sie damit nachhaltig geprägt.

Karl Hentschel, hier ein Foto aus dem Jahr 2021, ist gestorben.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(tobi) Sein Augen glänzten immer dann, wenn Karl Hentschel über seine Arbeit mit Kindern sprach: „Ich frage dann schon mal nach Straßennamen im Hildener Norden. Bei Bach kommen wir auf die Musik, und ich spiele die Toccata & Fuge d-Moll vor. Viele Schüler empfinden sie stellenweise als gruselig oder gespenstisch. Und schon sind wir im Gespräch darüber, wer der Komponist war, wie er lebte, wie er die Musikgeschichte beeinflusste.“ Das erklärte er vor einiger Zeit als er Mal portraitiert wurde. Die Arbeit mit Kindern war ihm besonders wichtig. Jetzt ist der 69-Jährige überraschend gestorben.

Karl Hentschel, im Dezember 1954 in Langenfeld-Richrath geboren, leitete bereits mit 15 Jahren einen Jugendchor. Nach seinem Studium – über den anspruchsvollen Bau von Oboe-Mundstücken hat er seine Examensarbeit geschrieben – arbeitete er als Musikschullehrer in Hilden, dort brachte er Kindern unter anderem bei der musikalischen Früherziehung das, was er liebte – die Musik – näher. Später übernahm er die Leitung der Musikschule Hilden (MSH). „Anfangs hatte ich in der MSH viele Möglichkeiten zu unterrichten, hatte mit Menschen in der Praxis zu tun. Und die Verwaltungsarbeit rangierte dahinter.“ Als sich das über die Jahre änderte und immer mehr wurde, entschied er sich für den vorgezogenen Ruhestand.

Karl Hentschel hat die Hildener Musikschule 25 Jahre lang geleitet. 2014 ging er in den Ruhestand, lebte aber weiter für die Musik und vermittelte seine Leidenschaft den Schülerinnen und Schülern der Grundschule am Elbsee. Dort unterrichtete er bis vergangenen Sommer die Klassen drei und vier in Musik, besichtigte mit ihnen beispielsweise die Orgel in der Reformationskirche und den WDR: „Bei den Orchester-Proben in der Tonhalle bekommen auch die größten Rabauken Gänsehaut.“ Außerdem gestaltete er viele Gottesdienste musikalisch, probte mit dem Schulorchester für die Auftritte im Zirkuszelt und bei Einschulungen. „Er war nicht nur ein kompetenter Lehrer, der es schaffte, die Kinder zu motivieren, zu fordern und ihnen unterschiedliche Musikrichtungen nahe zu bringen, sondern auch ein großartiger, feiner und gradliniger Mensch. Wir sind ihm sehr dankbar, was er für uns und die Kinder gemacht hat. Ich werde ihn als Kollegen, Mensch und Weggefährten sehr vermissen“, erklärt die Leiterin der Grundschule am Elbsee, Christiane Gierke.

Karl Hentschel verreiste gerne, am liebsten mit dem Wohnwagen. Er war darüber hinaus auch sehr sportlich. Beinahe täglich sah man ihn seine Runde um den Menzelsee im Hildener Norden laufen. „Ich vermisse seit einiger Zeit Herrn Hentschel bei der morgendlichen Hunderunde“, sagte vor Kurzem ein Anwohner aus dem Hildener Norden. Karl Hentschel hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Töchter.