Betriebshof Ellscheid in Haan Neue Salzhalle hat 420 Tonnen auf Lager
Haan · Seit Dienstag lagern rund 420 Tonnen Streusalz der Stadt Haan im neu errichteten Gebäude auf dem Betriebshof-Gelände. Der Streit um die Kosten geht unterdessen in eine neue Runde.
Drei Lkw-Ladungen waren am Dienstag erforderlich, dann konnten die letzten Tonnen Streusalz, die bisher an der Niederbergischen Allee in einem provisorischen Zeltbau gelagert hatten, an ihrem neuen und endgültigen Bestimmungsort eingelagert werden: der neuen Salzhalle auf dem Gelände des städtischen Bau- und Betriebshofs.
Die Stadtverwaltung teilte jetzt auf Anfrage einige Details zu dem neuen Gebäude mit, das nach viel hin und her am vergangenen Freitag endlich fertig geworden war: Demnach handelt sich um eine Halle mit Schleppdach, die 30 Meter lang, 17,50 Meter breit und 9,30 Meter hoch ist. Die Schütthöhen beim Salz liegen zwischen 3,50 und vier Metern, beim Splitt zwischen drei und 3,50 Metern. Damit kann das bis zuletzt genutzte Zelt-Provisorium, das die Stadt gekauft hatte, nunmehr anderen Zwecken zugeführt und zumindest dieses Kapitel abgeschlossen werden.
Deutlich länger dürfte dagegen die Diskussion um die Kosten des Bauwerks andauern. Die WLH hat für den öffentlichen Teil der Sondersitzung des Haaner Stadtrats am Donnerstag, 22. Dezember, eine Anfrage gestellt, die sich genau mit diesem Thema beschäftigt. Dabei will die Wählergemeinschaft unter anderem wissen:
- Wie ist der aktuelle Stand der Kosten der Gesamtmaßnahme?
- In welchen Produktgruppen, bei welchem konkreten Produktbereich des städtischen Haushalts finden sich diese Kosten?
- Warum wurde diese mehr als eine Million Euro teure Maßnahme nicht im Vorbericht zum Haushalt erwähnt?
Das Projekt stand von Beginn an unter keinem guten Stern: Im Januar 2021 hatte die Stadt Haan die eigene Salzhalle an der Landstraße abgerissen, um dort Gewerbe anzusiedeln. Der Bau der neuen war vom damaligen Baudezernenten Engin Alparslan allerdings nach eigenen Angaben gestoppt worden, nachdem die Kostenplanung völlig aus dem Ruder zu laufen drohte, wie es damals hieß.
Eigentlich sollte die
neue Halle 400 000 Euro kosten
Statt der ursprünglich geplanten 400 000 Euro hätte die neue Halle, so wie sie ein mittlerweile gekündigter Abteilungsleiter vorgesehen habe, auf einmal „ein Vielfaches gekostet“, teilte die Stadt im März 2021 im Bauausschuss mit. Und tags darauf auf Nachfrage die Summe, die diese Planung zum Kippen brachte: eine Million Euro.
Ein neuer Anlauf wurde gestartet. Das Salz lagerte der Betriebshof vorübergehend in einer Scheune in Mettmann zur Miete ein. Dann wurde das Zeltprovisorium an der Niederbergischen Allee in Betrieb genommen. Im August diesen Jahres, so erinnert die WLH, habe die Stadt mitgeteilt: „Aufgrund von örtlich festgestellten Abweichungen in der Tragfähigkeit des Baugrundes kommt es zu einer Kostenerhöhung,
da zum Teil massiv Boden ausgetauscht beziehungsweise in seiner Tragfähigkeit verbessert werden musste. Zudem müssen auf Grund der Verwitterung einzelner Gelände- und Bodenbereiche vor Ort Gelände-Sicherungen und Gelände-Modellierungen vorgenommen werden.“ Geschätzte Gesamtkosten damals: rund 815 000 Euro.
Am 7. November habe die Verwaltung dann auf eine WLH-Nachfrage hin im Fachausschuss erklärt: „In Zusammenhang mit der Neubesetzung der Abteilung Technik im Gebäudemanagement wurde bei der Projektüberprüfung ersichtlich, dass Kosten für die baubegleitenden Arbeiten jenseits der unmittelbar mit dem Hochbau zusammenhängenden Gewerke (Beton- bzw. Fundamentarbeiten, Elektro, Erdarbeiten)“ bei der Kostenzusammenstellung „keine Berücksichtigung fanden“. So seien die Kosten für die Außenanlagen in Höhe von gerundet 235 000 Euro „zum großen Teil nicht inkludiert“ gewesen. Geschätzte Kosten der Gesamtmaßnahme nunmehr: 1 025 000 Euro.
„Selbst bei ordentlicher Suche im Haushalts-Entwurf 2023 konnte ich die zuletzt mitgeteilten Kostenschätzungen und bereits verausgabten Gelder nicht ansatzweise finden“, kritisiert WLH-Fraktionsvorsitzende Meike Lukat in ihrer Anfrage: Ein Haushaltsplanentwurf sollte sich für kommunalpolitische Ehrenamtler und auch alle interessierten Bürger „möglichst klar erschließen lassen“.