Eröffnung mit Spaziergang Boule und Ritter spielen im Haaner Bachtal
Haan · Die Bauphase ist abgeschlossen: Für rund zwei Millionen Euro haben Stadt und Architekturbüro das Bachtal umgestaltet. In acht markanten Stationen steckt Liebe zum Detail. Ein Rundgang.
Das große Klettergerüst im Haaner Bachtal, an dem sich auch an diesem Abend zahlreiche Kinder entlanghangeln, ist nicht einfach nur ein Spielgerät. „Wir wollten etwas bauen, an dem Kinder etwas lernen, über sich selbst hinauswachsen, ja sich buchstäblich ins Leben hangeln können“, erklärt Markus Schürmann vom Landschaftsarchitekturbüro ST-Freiraum. Schürmann führt eine große Gruppe durch das neu gestaltete Tal: Rund 50 interessierte Bürger haben sich zusammen mit Vertretern aus Politik und Stiftungen zusammengefunden und besuchen acht markante Punkte des Tals. So wie beim Klettergerüst haben sich das Architekturbüro und die Stadt, allen voran Landschaftsarchitekt und Spielplatz-Experte Jens Gabe, bei jeder Station und beim Gesamtbild jede Menge Gedanken gemacht, das wird rasch deutlich.
Zu Beginn prüft Bürgermeisterin Bettina Warnecke mit einem Schmunzeln das Schuhwerk der Besucher, geht es doch ein ganz schönes Stück durch das Bachtal auf und ab. Dann umreißt sie die große Bedeutung des Bachtals für die Haaner Bürger und blickt zurück auf eine intensive Zeit der Planung und des Baus. Für rund zwei Millionen Euro aus Zuwendungen des Landes NRW mit Landes- und Bundesmitteln erfolgte nach einjähriger Bauphase nun die Wiedereröffnung. „Erste Visionen und Projektskizzen gab es schon 2018“, sagt die Bürgermeisterin, die sich an der neuen Ritterburg auch selbst auf die Rutsche wagt.
Das große Spielgerät ist eine Besonderheit, „ohne die Bürgerstiftung für Haan und Gruiten, die Karin-und-Gerhard-Schmitz-Stifung, den Rotary Club und den Lions Club Haan würde die Burg heute hier nicht so wunderschön und mit so vielen Türmen stehen“, erklärt Warnecke zur 40 000-Euro-Spende der Sponsoren. „Entschieden wurde das innerhalb von zwei Tagen. Das ist Haan. Herzlichen Dank!“
Unter Beteiligung vieler Organisationen wie dem Jugendparlament und dem Seniorenbeirat ist eine Zone für alle Altersklassen entstanden, betont Markus Schürmann. Die vom JuPa gewünschte Nestschaukel hängt neben der Seilbahn, für die Kleinen gibt es einen neuen Wasserspielplatz, am großen Kletterspielplatz befinden sich zudem noch Schaukeln und eine Calisthenics-Anlage für sowie Tischtennisplatten. Überall finden sich aber auch seniorengerechte Bänke aus einer Werkstatt für angepasste Arbeit und eine Boulebahn.
Haans neuer technischer Dezernent Joachim Horst, der ebenfalls zu den Besuchern beim Rundgang gehört, bringt eine wichtige Sache auf den Punkt. Für ihn ist es kurz nach seinem Dienstantritt zum 1. September der erste längere Spaziergang durch das Bachtal: „Mir gefällt außerordentlich gut, wie behutsam alle Neuerungen eingebracht wurden.“ Das Gute erhalten, aber auf den neuesten Stand bringen, genau das sei der Anspruch gewesen, beschreibt Markus Schürmann, der selbst als Kind im Haaner Bachtal gespielt hat. So versorgen sich alle Lampen durch Solarstrom selber, werden dunkler, wenn niemand unterwegs ist, um der Lichtverschmutzung entgegenzuwirken, und heller, wenn jemand sich nähert. Auch der Asphalt ist ein besonderer, nämlich durchzogen von hellen Elementen, sodass der Weg ein wenig nachleuchtet und neben seiner Barrierefreiheit, „ebenfalls ein sehr wichtiger Aspekt“, wie Bürgermeisterin Warnecke betont, alles besser zu finden ist.
Wie viel Arbeit und Liebe zum Detail in allem steckt, ist deutlich zu spüren. Mit Stolz und Erleichterung blickt auch Jens Gabe an diesem Abend auf das Geschaffte und antwortet mit einem Schmunzeln auf die Frage, wie viel Arbeit und Stress dieser Prozess bedeutet hat: „Es hat mich in der Tat ein paar Kilos gekostet.“ Die Mühen haben sich gelohnt, sagt nicht nur Bettina Warnecke, sondern auch die Kinder, die unabhängig vom Rundgang an diesem Abend den lauen Tag genießen. Den Geschwistern Ayla und Fatih gefällt vor allem die Seilbahn, Louisa und ihre große Schwester besuchen beinah täglich einmal die Nestschaukel und dann noch den Kletterspielplatz erzählen sie. Besonderen Dank spricht Bettina Warnecke auch noch den Anwohnern und den Schülern der Grundschule Bollenberg aus, die während der Bauphase Umwege und Lärm in Kauf nehmen mussten.