Radschutzstreifen Liberale unterstützen den Bürgerentscheid
Haan · Die Liberalen wollen Radfahren fördern, halten Radschutzstreifen auf der B 228 aber für falsch.
. (Red) „Wir haben verstanden!“, reagiert FDP-Fraktionsvorsitzender Michael Ruppert mit ironischem Unterton auf die jüngste Positionierung des „Aktionsbündnisses“ gegen den Bürgerentscheid: „Der Wegfall der Parkplätze vor den Geschäften an der Bahnhofstraße soll also Autofahrer dazu bringen, häufiger aufs Fahrrad zu steigen. Wir wissen nicht, ob WLH und SPD ihre Wähler gefragt haben, ob sie dazu bereit sind. Wir bezweifeln das.“ Wer bisher seine Sachen mit dem Auto zur Reinigung gebracht und abgeholt habe, werde das künftig kaum mit dem Rad machen. Und wer vor den Geschäften keinen Parkplatz finde, werde in der Regel nicht weniger, sondern eben weiter fahren.
Damit stehe der „ökologische“ Effekt des Radstreifens in keinem sinnvollen Verhältnis zum ökonomischen Schaden und zu dem für die Stadtentwicklung, wenn die einzige relevante, historisch gewachsene Einkaufsstraße in Haan absehbar gefährdet werde. In diesem Zusammenhang klinge es schon zynisch, wenn das „Bündnis“ von den Unternehmern fordere, sie sollten selbst für Einstellplätze sorgen. Ruppert: „Jeder kann sehen, dass die Bebauung das kaum ermöglicht.“ Auch die FDP wünsche sich bessere Rahmenbedingungen für Radfahrer in Haan. Den geplanten Radverkehrsstreifen auf der Bahnhofstraße habe die FDP-Ratsfraktion aus guten Gründen jedoch abgelehnt. Da sei zum einen die Sorge um die Existenz der kleinen inhabergeführten Gewerbeunternehmen an der Bahnhofstraße, die nicht nur von der Lauf-, sondern auch von der Fahrkundschaft lebten. Einzelhandel und Gastronomie litten ohnehin unter den Folgen der Pandemie. Partei-Chef Alexander Höhn hält aber auch das Sicherheitsargument für fragwürdig: „Die rein optische Trennung auf der viel befahrenen Bundesstraße wird die Sicherheit für Radfahrer kaum verbessern.“ Im Gegenteil: Der Wegfall der Parkplätze könne den Durchgangsverkehr eher beschleunigen. Juli-Vorsitzender Hendrik Sawukaytis und Ausschussmitglied Angela Brüntrup plädieren daher für Alternativen wie das Sandbachtal – als grüner Achse, aber auch die Parallelstrecke Kölner und Thienhausener Straße: „Besonders Familien, die mit dem Rad unterwegs sind und Gelegenheitsradfahrer werden auch mit Schutzstreifen nur ungern die Hauptstraße benutzen, sondern parallele Routen mit weniger Autoverkehr und mehr frischer Luft bevorzugen.“