Programm-Überraschung bei der Mitgliederversammlung Der Haaner Orgelzyklus 2025 wird very british
Haan · Das Programm der beliebten Konzertreihe beschäftigt sich im kommenden Jahr mit englischen, irischen und schottischen Musikhighlights. Sogar Dudelsack-Musik wird in der Kirche erklingen.
Seit 38 Jahren bemüht sich der Verein Orgelmusik Haan nicht nur darum, die Kirchenorgeln in der Stadt zu erhalten und zu pflegen, sondern auch um die Popularität der Orgelmusik. Die alljährliche Konzertreihe mit traditionell fünf Konzerten erfreut sich großer Beliebtheit und war jetzt auch Thema bei der Mitgliederversammlung am Montagabend im Haus an der evangelischen Kirche. Dabei legt der Verein viel Wert auf hochkarätige Künstler und auch auf neue Ideen.
„Wir wollen für ein jüngeres Publikum attraktiver werden“, betonte der erste Vorsitzende Ali Halboos. Im kommenden Jahr steht der Haaner Orgelzyklus unter dem Motto „very british“. Diese Idee kam von der zweiten Vorsitzenden Renate Schusky, die das Tagebuch von Samuel Pepys gelesen hatte, das dieser zwischen 1660 und 1669 verfasste.
„Er berichtet unter anderem über den großen Brand und die Pest in London“, berichtete Renate Schusky. „Und wir dachten, das sollten wir doch einmal ein bisschen bekannter machen.“ So wird denn nicht nur das Tagebuch Teil des Programms sein, sondern auch englische Künstler und englische Komponisten.
Das Programm wurde den versammelten Mitgliedern vorgestellt, soweit es bisher bekannt ist. So findet beispielsweise am 10. Januar das Auftaktkonzert in der katholischen Pfarrkirche statt. Hierzu konnte der englische Organist George Warren gewonnen werden, der seit 2015 als Basilikaorganist von St. Kunibert in Köln sowie als Korrepetitor bei der Kölner Dommusik tätig ist. Er wird Werke von Herbert Howells und Edward Elgar spielen. „Mit Werken von César Franck möchte er zeigen, wie sehr die französischen Komponisten auch die englischen beeinflusst haben“, erklärte Frederik Heilig, Kantor der katholischen Kirche Haan. Außerdem wird George Warren Improvisationen spielen. „Er meinte, dadurch, dass er Engländer ist, wären die automatisch british“, fügte Heilig hinzu.
Einen außergewöhnlichen Folkabend erleben
Am 24. Januar gibt es Orgel und Dudelsack in der katholischen Pfarrkirche zu erleben. Angelia Belz bringt dazu Dudelsäcke aus verschiedenen Ländern mit, Ingo Funken spielt die Orgel. Die beiden werden Werke von Georg Friedrich Händel, Hubert H. Parry und Edward Elgar spielen. „Es wird von der Empore aus und unten gespielt“, kündigte Frederik Heilig an.
Am 7. Februar gibt es in der evangelisch-reformierten Kirche Gruiten englische Musik für Orgel und Zink von der Renaissance bis zur Gegenwart zu hören. Frederik Heilig (Orgel) wird mit seiner Frau Jenny Heilig (Zink) spielen und so die Lesungen von Renate Schusky aus dem Tagebuch von Samuel Pepys harmonisch umrahmen.
Einen außergewöhnlichen Folkabend werden die Besucher am 28. Februar in der evangelischen Kirche Haan erleben können. Claus von Weiß spielt Whistles und Low Whistles, die traditionellen irischen Flöten, und wird von seiner Frau Ulrike von Weiß an der Orgel begleitet. Beide spielen traditionelle Musik aus Irland und England sowie Melodien von Claus von Weiß. „Seine Frau arrangiert, was er als Folkmusiker aufgreift“, erzählte Renate Schusky und versprach: „Das wird ein sehr unterhaltsames Konzert.“
Das Abschlusskonzert findet am 14. März statt. Max Bellmann, der Kantor der Maxkirche in Düsseldorf, kommt zusammen mit dem Orchester der Maxkirche, das sich aus Musikern der Düsseldorfer Symphoniker zusammensetzt, in die evangelische Kirche und spielt Konzerte für Orgel und Orchester von Georg Friedrich Händel. „Das ist zwar ein deutscher Komponist, aber er hat lange in England gelebt“, erklärte Ali Halboos.
Der Eintritt zu den Konzerten wird wieder frei sein, um eine Spende wird allerdings herzlich gebeten. Denn der Verein Orgelmusik Haan hat in diesem Jahr ein sattes Defizit eingefahren, was der Kassenbericht zeigte. So wurden allein für die Organisation, die Künstlerhonorare und Gema-Gebühren 3783 Euro bezahlt, dazu kommen noch die Kosten für Internet und Portogebühren von 323 Euro. Dagegen stehen die Einnahmen von 1894 Euro als Spende bei den Konzerten, die Unterstützung der Stadtsparkasse mit 500 Euro und die Mitgliedsbeiträge, die seit 38 Jahren nicht erhöht wurden, in Höhe von 288 Euro.
Das ergibt ein Defizit von 1300 Euro, das aus den Rücklagen ausgeglichen werden muss.