Advent in Haan Mehr als nur Bratwurst und Glühwein
Haan · Viele wünschen, dass sich der Advent mit Inhalt füllt und nicht nur mit dem üblichen Weihnachtsmarkt-Sortiment. Diesen Wunsch will die Evangelische Kirchengemeinde erfüllen – unter anderem mit einem Musical-Gottesdienst.
Wenn es draußen kalt und dunkel wird, ist die Adventszeit nicht mehr weit. „Die Menschen haben Sehnsucht in dieser Zeit, dass sich der Advent mit Inhalt füllt und nicht nur mit Bratwurst und Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt“, sagt Birgit Annighöfer, Prädikantin der evangelischen Kirchengemeinde Haan. „Das wollen wir tun und laden alle dazu ein.“
Um die Adventszeit so richtig feierlich einzuläuten, hat sich die Gemeinde etwas ganz Besonderes einfallen lassen, nämlich einen Musical-Gottesdienst. „Wir hatten das tatsächlich schon im vergangenen Jahr vor, aber wir haben keinen Gottesdienst mehr gefunden“, erzählt Birgit Annighöfer. Anlass war die Premiere des Musicals „Bethlehem“, das Dieter Falk und Michael Kunze bereits 2019 geschrieben haben, und das wegen Corona immer wieder verschoben wurde. 2023 war es dann soweit, die Premiere fand Mitte Dezember in Düsseldorf statt. Mit dabei: der Projektchor „Voices of ME“ aus Haan.
Dieses Jahr wird das Musical in Dortmund aufgeführt und wieder ist der Haaner Projektchor mit von der Partie. „Es haben sich 50 Leute gemeldet, die das nochmal machen wollen“, freut sich Birgit Annighöfer. Und dieses Jahr klappt es auch mit dem Musical-Gottesdienst in Haan. Der findet am 30. November um 18 Uhr in der evangelischen Kirche statt. Dabei werden sechs Lieder aus dem Musical „Bethlehem“ gesungen.
Es geht natürlich um die Weihnachtsgeschichte, um Maria und Josef, die eine Bleibe suchen. „Allerdings wurde die Geschichte in die heutige Zeit transformiert“, sagt die Prädikantin. „Das Lied, das die schwangere Maria und Josef singen, könnte auch auf Flüchtlinge in der heutigen Zeit passen“, sagt sie. Zwischen den Liedern wird Birgit Annighöfer auf die Liedtexte eingehen. „Wo gibt es das heute?“, sagt sie. „Hier in Haan haben wir eine ukrainische Familie mit Baby, die aufgenommen wurde und sich ausruhen kann nach der Flucht.“
Die Figuren der Weihnachtsgeschichte finden sich alle in diesem Musical. „Die sind wichtig“, betont Annighöfer. „Sie bekommen nur eine moderne Interpretation.“ Mit diesem Musical-Gottesdienst möchte die evangelische Kirchengemeinde Stellung beziehen für alles, was eint. „Im Eingangslied heißt es: Gott hat drei Namen, je nachdem“, so Annighöfer. Dabei geht es um die Namen Allah, Jahwe und Christus, je nachdem, wen man in Bethlehem fragt. „Wir können das nicht mehr auseinanderdividieren“, sagt Gemeindemanagerin Sarah Weidner. „Dazu sind wir zu sehr vernetzt.“ Diese Botschaft habe eine politische Dimension, aber „die können wir nicht ausklammern“, so Weidner.
Nach dem Musical-Gottesdienst gibt es Punsch und Kekse. „Damit wollen wir so richtig den Advent einläuten“, betont Birgit Annighöfer. Am 1. Dezember startet um 11 Uhr die Kirche Kunterbunt in den Advent. „Das ist generationsübergreifend und findet im Haus an der Kirche statt“, sagt Sarah Weidner.
Der Verabschiedungsgottesdienst für Superintendent Frank Weber findet am 7. Dezember um 16 Uhr statt, musikalisch begleitet vom Gospelchor Taktvolk. Am 8. Dezember gibt es um 11 Uhr einen Gottesdienst mit dem Kinderchor in der evangelischen Kirche. Unter der Leitung von Martin Honsberg bringt der Kinderchor fröhliche Klänge in die Adventszeit. Ein Jugend-Weihnachtsgottesdienst findet am 14. Dezember um 18 Uhr statt und am 15. Dezember begleitet der Gospelchor Clear Voices den Adventsgottesdienst um 11 Uhr mit himmlischen Gesängen.
Am 22. Dezember dürfen sich die Haaner auf das Weihnachtswunschliedersingen freuen. „Es gibt die Top-24 auf der Wunschliste und die Besucher können mit Tennisbällen voten“, erklärt die Prädikantin. „Die zehn, die übrig bleiben, werden gesungen.“ Beginn ist 18 Uhr. Am 22. Dezember spielt der Posaunenchor bereits um 11 Uhr im Gottesdienst zum vierten Advent und verbreitet festliche Stimmung. So ist die Adventszeit angefüllt mit Musik, Gemeinschaft und dem Zusammensein bei Punsch und Keksen. „Jeder, der sich angesprochen fühlt, kann kommen“, betont Sarah Weidner, „alle sind herzlich willkommen.“