Geldverschwendung in Hilden? Bürgeraktion kritisiert Europaplatz als „drittklassige Lösung“

Hilden · Nachdem eine Leserin unserer Zeitung die Ausstattung des Europaplatzes als Geldverschwendung kritisierte, springt ihr nun die Bürgeraktion bei.

Im Juni dieses Jahres wurde der Europaplatz eingerichtet – eine Zwischenlösung, bis der Bildungscampus saniert und umgestaltet ist.

Foto: Tobias Dupke

Die Meinung der Leserin ist unmissverständlich: Sie hält in einer Mail an unsere Redaktion die Ausstattung des Europaplatzes in Hilden für Geldverschwendung. Es ärgere sie, „dass die Stadt für so einen Quatsch Geld ausgibt, aber für wichtige soziale, kulturelle Angebote kein Geld da ist und gespart werden muss.“

In einer Replik verteidigte die Stadtverwaltung die von CDU und Grünen angestoßene Idee, in Hilden einen Platz zu schaffen, mit dem die europäische Wertegemeinschaft „sichtbarer für alle Bürger“ werde, so seinerzeit die Begründung der Christdemokraten in ihrem Antrag.

Doch die Umsetzung eines Europaplatzes auf dem Gelände des Bildungscampus am Holterhöfchen für insgesamt 13 500 Euro hält auch die Bürgeraktion für misslungen: Die Ratsfraktion „distanziert sich von der Verwaltungs-Stellungnahme“, schreibt ihr Vorsitzender Ludger Reffgen. Und weiter: „Dass der sogenannte Europaplatz zum Symbol für unnütze Kosten und als ärgerlicher Stein des Anstoßes verstanden wird, können wir gut nachvollziehen.“ Zwar habe sich die Bürgeraktion (BA) schon frühzeitig gegen die als unausgegoren empfundene Idee ausgesprochen. Die „peinlich kleinkarierten Gestaltungspläne der Verwaltung“ hätten jedoch noch alles getoppt. Und „die neuen krampfhaften Rechtfertigungsversuche aus dem Rathaus geben uns weiteren Anlass, neuerlich auf Distanz zu gehen“, so Reffgen.

Im Stadtrat, so schildert er seine Sicht der Dinge, sei die Angelegenheit vor der Europa-Wahl auf den Tisch gekommen, „weil nach Meinung einiger Fraktionen Hilden einen Europaplatz haben sollte“. Ein dafür wirklich geeigneter, repräsentativer Ort habe sich jedoch nicht gefunden. „Aber statt die Angelegenheit dann wieder fallen zu lassen“, sei die Idee verbissen weiterverfolgt worden, um sie schließlich – CDU/SPD-basiert – im Holterhöfchen „mit einer drittklassigen Lösung zu krönen“, so Reffgen. Die europäische Integration und Zusammenarbeit mit drei Blumentöpfen neben einer Fahne symbolisieren zu wollen, sei in den Augen der BA geradezu lächerlich. „Armseliger hätte die Würdigung Europas kaum ausfallen können.“

Die BA begrüße es hingegen, dass angesichts der drastischen Einsparmaßnahmen die Bereitschaft der Menschen, Ausgaben kritisch zu hinterfragen, zunehme. Reffgen: „Mit dem Geld für diesen Europaplatz hätte beispielsweise ein Jahr lang das Rats-TV weiter finanziert werden können. Genau so wäre es möglich gewesen, auf Kürzungen bei Ferienmaßnahmen für Kinder oder auf einige Komplettstreichungen bei kulturellen Veranstaltungen zu verzichten.“