Neubau der Polizeiwache Kostenexplosion und Fertigstellung erst 2028

Haan · Kosten von mehr als 5,8 Millionen Euro und ein um vier Jahre nach hinten gerückter Fertigstellungstermin belasten das Bauprojekt schwer.

Die Baulücke für die neue Bezirksdienstwache an der Kaiserstraße vor ungefähr drei Monaten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(peco) Wird der geplante Neubau der Haaner Polizei-Bezirksdienstwache an der Kaiserstraße zu einem Fass ohne Boden? Angesichts einer Kostenschätzung mit einer Summe von mehr als 5,8 Millionen Euro und einem bereits jetzt um vier Jahre nach hinten gerückten Fertigstellungstermin liegt der Verdacht nahe, zumal der Streit mit dem Besitzer des Nachbarhauses um Statikprobleme an dessen Gebäude offensichtlich noch immer nicht gelöst zu sein scheint.

Wie geht es also weiter für die Kreispolizei in Haan? Die WLH-Stadtratsfraktion erinnerte jetzt noch einmal an den Beschluss zum Neubau der Wache, den Bürgermeisterin Bettina Warnecke, CDU, SPD, FDP und AfD vor vier Jahren gegen die Stimmen von WLH und GAL gefasst hatten. Landrat Thomas Hendele (CDU) hatte seinerzeit im Gespräch mit unserer Redaktion eine zügige Entscheidung seitens der Politik angemahnt: „Meine Sorge ist, dass wir bei weiteren Zeitverlusten bald an den Punkt kommen könnten, wo es seitens des Landes heißt: Jetzt ziehen wir andere Projekte vor“, hatte er gesagt. Erst mit der Unterschrift unter dem auf 15 Jahre angelegten Mietvertrag sei diese Gefahr gebannt.

Mittlerweile dürfte sich wohl manch einer wünschen, der Beschluss wäre damals nicht zustande gekommen. WLH-Fraktionschefin Meike Lukat nannte ihn jetzt sogar „fatal“ für die städtischen Finanzen: Das Projekt werde für etwa 30 Jahre den Haushalt jedes Jahr mit rund 200 000 Euro belasten. Wann die Bezirksdienstbeamten der Polizei tatsächlich zur Kaiserstraße 21 umziehen könnten, stehe in den Sternen. Der Fertigstellungstermin sei in den vergangenen eineinhalb Jahren immer wieder verschoben worden und sei jetzt für 2028 geplant.

Dem Rat war 2020 nicht öffentlich eine Machbarkeitsstudie vorgelegt worden mit geschätzten Baukosten inklusive Abbruchkosten des alten Gebäudes von insgesamt 3,2 Millionen Euro.

„Am 31. Januar 2024 lag plötzlich eine Kostenschätzung von 5,4 Millionen vor“, berichtet Lukat. Übergabetermin: Dezember 2026. Bis zum 31. Juli dieses Jahres habe sich zwar diese Kostenschätzung nicht verändert, dafür aber der Übergabetermin: Dezember 2028. Und in der Kostenschätzung sei der Mehraufwand für die Stabilisierung des Nachbargebäudes noch gar nicht enthalten.

Die Antwort der Bürgermeisterin auf die Anfrage im Fachausschuss hat die WLH nach eigenen Angaben enttäuscht: „Sie hat gesagt, möglich sei alles, wenn es einen entsprechenden Ratsbeschluss gebe“, berichtet Meike Lukat. Vor vier Jahren habe die Mehrheit eine demokratische Entscheidung getroffen, so das Argument der Verwaltungschefin. Und Verträge seien einzuhalten.

(peco)