Häuser im Norden der Stadt Hilden sind für Flüchtlinge reserviert
Es handelt sich um fünf frühere Bundeswehr-Behausungen, die der Bund eigentlich verkaufen wollte.
Hilden. Was passiert mit ehemaligen Bundeswehr-Häusern im Hildener Norden?, wollte die AfD von Bürgermeisterin Birgit Alkenings wissen. „Es mehren sich Anfragen von Anwohnern und Nachbarn“, berichtet Fraktionsvorsitzender Ralf Bommermann: „Auch wurde die Frage gestellt, ob nicht die Wohnungen für Hildener Bürger bereitgestellt werden können.“ Tatsächlich haben sich Anlieger aus dem Bereich Brahmsweg/Silcherstraße gemeldet — weil sie von der Verwaltung keine Antworten auf ihre Fragen bekommen haben sollen. Auch ihnen ist zu Ohren gekommen, dass Asylbewerber in die Häuser einziehen sollen. Das stößt auf massives Unverständnis: „In Hilden herrscht Wohnungsnot“, schreibt eine Eigentümerin. „Wie viele Hildener Familien suchen händeringend Wohnraum zur Miete oder zum Kauf?“
Das sind die Fakten: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben wollte die fünf Einfamilienhäuser verkaufen, weiß Ralf Scheib, Leiter des städtischen Gebäudemanagements. Das sei aber nicht gelungen. Daraufhin habe die Bundesanstalt die Gebäude der Stadt Hilden angeboten — allerdings mit Auflagen. „Im Vertragsentwurf ist festgeschrieben, dass dort nur Asylbewerber und Flüchtlinge untergebracht werden dürfen“, erläutert Scheib. Die Bundesanstalt habe offenbar ihre Absicht, die Häuser zu verkaufen, nicht aufgegeben, sondern nur aufgeschoben.
Die Stadt will dort Flüchtlingsfamilien und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterbringen. Der Bund verlangt dafür keine Miete — das kommt der klammen Kommune sehr gelegen. Eine andere Nutzung — etwa für normale Mieter mit Wohnberechtigungsschein — sei nur mit Zustimmung der Bundesanstalt möglich. „Dann muss aber mit Sicherheit eine marktübliche Miete gezahlt werden“, ist sich Sozialdezernent Sönke Eichner sicher.
Die fünf Häuser müssen noch hergerichtet werden. Das kostet rund 250 000 Euro, schätzt Ralf Scheib — „und wird komplett von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übernommen“.
Und weil das so ist, muss sich die Stadt Hilden die Renovierung genehmigen lassen. Darauf wartet die Kommune offenbar schon etwas länger. Es habe bereits „verschiedene Nachfragen“ gegeben. Weil immer noch nicht klar ist, wann es denn endlich losgeht, sei auch die Nachbarschaft noch nicht informiert worden, erläutert Sozialdezernent Sönke Eichner: „Sobald ein Ergebnis feststeht, wird mit geeigneten Mitteln (Rundschreiben, Bürgerversammlung) informiert.“ Hilden hat aktuell knapp 600 Asylsuchende aufgenommen. „Weniger als 20 konnten in Wohnungen vermittelt werden“, berichtet die städtische Flüchtlingsbeauftragte Michaela Neisser. „In Hilden fehlen günstige Wohnungen. Wir rechnen noch mit weiteren Zuweisungen.“