Haan Hauptschulrektor geht in Pension
Haan. · Rolf Schlierkamp, Leiter der Haaner Hauptschule „Zum Diek“, ist bereits offiziell verabschiedet worden.
Die Regale seines Bücherschranks sind noch prall gefüllt. Auf dem Schreibtisch liegt eine Mappe mit Zeugnissen, die unterschrieben werden müssen. Fast nichts deutet darauf hin, dass der bisherige „Bewohner“ dieses Rektoren-Büros nur noch zwei Tage im Amt sein wird. „Offiziell verabschiedet worden bin ich doch bereits“, sagt Rolf Schlierkamp und lächelt. Der Leiter der Haaner Hauptschule zum Diek bekommt dennoch am heutigen Donnerstag noch einmal Besuch von Bürgermeisterin Bettina Warnecke. Am Freitag lädt er seine Kollegen dann zum Essen ein – das war’s.
Großes Aufheben möchte der 65-jährige Pädagoge auch gar nicht: „Ich war letzten Endes ja nur zwei Jahre an dieser Schule“, berichtet Schlierkamp. An der längsten Station seines Berufslebens – der katholischen Felix-Metzmacher-Hauptschule in Langenfeld, ist er bereits 2018 mit einem großen Festakt verabschiedet worden. Neben Haan trug der in Ratingen wohnende Pädagoge zeitweilig noch für mehrere Schulen parallel Verantwortung – beispielsweise die Anton-Schwarz-Hauptschule in Monheim oder die Käthe-Kollwitz-Schule in Langenfeld. Beide sind mittlerweile bereits geschlossen. Haan folgt in zwei Jahren. Das Ende der Hauptschulen – für Rolf Schlierkamp ist es „ein Verbrechen an den Kindern“. Das Schulsystem orientiere sich bei den Lehrplänen immer stärker an den Gymnasien, das heißt, kognitive Fähigkeiten würden in den Vordergrund gestellt, alles andere falle hinten über.
Rolf Schlierkamp war nur zwei Jahre an der Haaner Schule
Schlierkamp dagegen hat in seiner Zeit als Lehrer und Rektor gerade die breite Aufstellung der Hauptschulen mit handwerklichen oder sportlichen Schwerpunkten schätzen gelernt. Er sagt: „Ich hatte Schüler, die heute Handwerksmeister sind und deutlich mehr verdienen, als ein Lehrer.“ Sogar einige hervorragende Mediziner habe die Hauptschule auf den Weg gebracht. Dieses gesamte System der individuellen Förderung gehe jetzt unter. Insofern trauert Schlierkamp seinem Abschied nicht nach, würde den Lehrerberuf aber auch heute jederzeit wieder ergreifen: „Es ist einfach toll, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten und sie ein Stück weit zu begleiten“, sagt er.
Diese Überzeugung hatte er schon, als er 1985 seinen ersten Tag an der Wilhelm-Harfen-Realschule in Ratingen als Lehrer absolvierte. Der junge Mann, der sich selbst als „nie ganz einfachen Schüler“ bezeichnet, stand plötzlich vor einer Gruppe, die unterschiedlicher nicht hätte sein können. Vom wissbegierigen Frager bis hin zum Kind ausl „schwierigen Verhältnissen“, das erst einmal lernen muss, sich überhaupt auf einen Inhalt zu konzentrieren, war alles vertreten.