Inklusives Orchester „Vielfaltklang“ ist ein Musikprojekt für alle

Hilden · Im Frühjahr startete die Musikschule mit mehr als 20 Musikern, darunter Behinderte.

Zur ersten Probe von Vielfaltklang im April kamen bereits mehr als 20 Musiker zusammen, wie der Gymnasiast Lennart, der seit drei Jahren Saxophon spielt, zuvor aber nie in einer Band war.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es gibt Orchestermitglieder, die ihr Instrument jahrelang nicht gespielt haben und nun mit anderen wieder musizieren wollen. Andere haben festgestellt, dass sie altersbedingt oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mit dem Niveau ihres vorherigen Ensembles mithalten können.

Wieder andere sind dabei, die schon immer ein Instrument lernen wollten, sich aber erst jetzt als Erwachsene trauen. Und es gibt Kinder und Jugendliche, die gemeinsam mit ihren Eltern oder Großeltern musizieren oder singen möchten. „Die Alterspanne der Mitglieder reicht von sieben bis 80 Jahre, die ausnahmslos alle mit großer Begeisterung an den Orchesterproben teilnehmen und inzwischen zu einer festen Gruppe zusammengewachsen ist“, berichtet Hildens Musikschulleiterin Eva Dämmer.

 Das Orchester „Vielfaltklang“ ist ein integratives und inklusives Projekt, das vollständig über Landesmittel finanziert wird. Der Begriff „Inklusion“ ist in dem Projekt jedoch weit gefasst. Einige der Musiker haben deutlich erkennbare Beeinträchtigungen, bei anderen sind es lediglich altersbedingte Einschränkungen.

„Davon ab betrachten wir das Orchester Vielfaltklang nicht allein deshalb als inklusiv, weil dort Menschen mit und ohne Behinderungen miteinander musizieren, sondern auch, weil hier Jung und Alt, Erfahrene und Unerfahrene, Laien und Profis zusammenkommen und das Verbindende in der Musik erleben und genießen“, erläutert Dämmer.

 Seit einem dreiviertel Jahr ist Musikschullehrer Frank Lescher nun dabei, die 22 Mitglieder zu unterrichten. Eine nicht immer einfache Aufgabe, insbesondere da die Musiker einen unterschiedlichen Kenntnisstand haben. „Außerdem proben wir nur alle zwei Wochen und das im Wechsel einmal freitags, einmal samstags, sodass auch die Besetzung dann unterschiedlich ist“, erläutert Lescher.

Das sei eine Lösung, um trotz Terminschwierigkeiten Einzelner allen Mitgliedern gerecht zu werden. „Bei uns geht es jedoch nicht um Perfektion, sondern um den Spaß am Musizieren“, führt der Orchesterleiter weiter aus.

 Seit neun Monaten üben die Ensemblemitglieder daher bei ihren Proben vier Stücke ein, darunter beispielsweise „Streets of London“ oder „Lemon tree“. Da alle über ein unterschiedliches Niveau verfügen, würden die Mitwirkenden unterschiedliche Aufgaben erhalten, die sie auch bewältigen können. So spielten einige beispielsweise auch nur zwei oder drei Töne. „Wir wollen die Leute  nicht frustrieren“, so Lescher.

(isf)