Hilden gießt nicht, aber Haan wässert Bäume
Während es in Hilden Proteste hagelt, unterstützt die Wehr in Haan den Betriebshof.
Hilden/Haan. Gleich der erste Kommentator auf der Facebook-Seite macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Ehrlich gesagt“, schreibt er, „spiegelt sich in diesem Nein, mal wieder die Unentschlossenheit und Verzweiflung unserer Stadtoberen. Lieber warten, bis sich das Thema von alleine erledigt und bloß keine Entscheidung fällen, wir könnten ja Verantwortung übernehmen. Dies trifft leider auf so viele Themenbereiche in Hilden zu.“ Die Berichterstattung über das Nein der Hildener Stadtverwaltung, die Feuerwehr bei der dringend benötigten Wässerung der rund 12 000 Stadtbäume einzusetzen, hat eine Vielzahl an Reaktionen hervorgerufen — fast alle kritisch.
Mettmann, Langenfeld, Wülfrath und seit gestern auch Haan nutzen alle die Hilfe der städtischen Brandbekämpfung, um das Stadtgrün nicht verdorren zu lassen. Hilden dagegen erklärt nur wortreich, warum das hier alles nicht funktioniert. Die Reaktionen im Internet sind deutlich: „Es ist für mich erschreckend zu sehen, wie hier billigend die Schädigung der Bäume in Kauf genommen wird, obwohl die Feuerwehr Hilfe anbietet. Sicherlich kann die Feuerwehr recht gut selber beurteilen, wieweit die angebotene Hilfe umsetzbar ist und muss sich hier nicht von der Stadtverwaltung belehren lassen“, meint ein weiterer Kommentator. Ein anderer fügt hinzu: „Mich würde mal interessieren, aus welchem Grund die Stadt beim nein bleibt.... das muss schon ein sehr sehr guter Grund sein, um dafür mein Verständnis zu wecken.“ Fast allen Kommentatoren gleich ist das Unverständnis, warum in milden nicht möglich sein soll, was in allen anderen Städten drumherum offenbar selbstverständlich ist. Ein weiterer Kommentator schreibt dazu: „Geht offenbar bei einigen Nachbargemeinden mit kleineren Kapazitäten. Der galoppierende Amtsschimmel? Ein Schelm, der dabei Böses denkt...Auf jeden Fall vielen Dank an alle privaten und behördlichen Helfer, die gutes für unsere Natur leisten!“
Anders läuft es in der Nachbarstadt: Ab sofort unterstützt die Feuerwehr Haan die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Betriebshofes bei der Wässerung der Bäume und Grünflächen im Stadtgebiet. „Der Betriebshof wässert die Pflanzen an fünf Tagen in der Woche nach Kräften. In „normalen“ Jahren ist das vollkommen ausreichend, in diesem Jahr leider nicht“, so Betriebshofleiter David Sbrzesny. Carsten Schlipköter, Leiter der Feuerwehr Haan: „Selbstverständlich haben das Rettungswesen und der Brandschutz gerade bei dieser anhaltenden Trockenheit für die Feuerwehr oberste Priorität. Aber wir können mit unserem Tanklöschfahrzeug, das 9000 Liter fasst, schnell und effektiv unterstützen und das machen wir in dieser Ausnahmesituation gern.“ Wo es möglich ist, nutzt die Feuerwehr zusätzlich Hydranten. Die Wässerung konzentriert sich vorrangig auf junge Bäume, die noch nicht so tief gewurzelt haben. Alte Bäume sind dank ihrem tiefen Wurzelwerk sehr viel widerstandsfähiger. Die Stadt fordert die Bürger auf, auch selbst Straßenbäume zu gießen.