Wochenende in Hilden Herbstmarkt bei 30 Grad im Schatten

Hilden · Herbstmarkt und verkaufsoffener Sonntag bei Kaiserwetter sorgten am Wochenende für eine volle Innenstadt und klingende Kassen bei Gastronomie und Händlern.

Bernd Steinbach von der gleichnamigen Gärtnerei in Burscheid verkauft diverse Kürbissorten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

So richtig möchte die Herbststimmung noch nicht aufkommen, auch wenn die Deko-Artikel und die Wollsocken im Angebot der Händler eigentlich genau für diese Jahreszeit gedacht sind. Aber bei zeitweise 31 Grad im Schatten sind die Besucher des Hildener Herbstmarktes am Wochenende eher auf Hochsommer eingestellt, als auf gebrannte Mandeln und warme Getränke. Die Innenstadt platzt zwischenzeitlich trotzdem aus allen Nähten, denn auch viele Menschen aus der Nachbarschaft strömen nach Hilden.

So wie Diana und Klaus Grünther. Die beiden kommen mit dem Fahrrad aus Erkrath, schlendern am Sonntagnachmittag über die Mittelstraße und schauen sich das breite Angebot in Ruhe an. Um 13 Uhr öffnen die Geschäfte in der Innenstadt, viele haben anlässlich des Einkaufssonntags besondere Angebote für ihre Kunden.

Diana und Klaus Grünther lassen sich treiben, sie haben kein besonderes Ziel. Bei einem Kleidungsständer mit Blusen in der Höhe des Rathaus-Centers bleiben beide stehen. „Wir waren gestern auch schon hier“, sagt Klaus Grünther. „Es ist wirklich schön in Hilden.“ Am Samstag hätten sie noch zusammen in der Innenstadt gefrühstückt, bevor sie durch die Läden schlenderten. „Die Kommunalpolitik in Hilden weiß, dass man solche Veranstaltungen braucht, um Leute in die Stadt zu locken“, sagt er. Das Wetter macht den beiden nichts aus: „Nach diesem verregneten Sommer freuen wir uns über die Sonne“, sagt Diana Grünther.

Seit Oktober 2010 findet im September/Oktober der Herbstmarkt in Hilden statt. Seit seiner Premiere lockt er Menschen aus nah und fern in die Stadt. „Aber so ein Wetter haben wir zum ersten Mal“, sagt Bernd Steinbach. Aus Burscheid kommt er bereits seit vielen Jahren mit seinem Stand nach Hilden, verkauft Kürbisse, Gestecke und Pflanzen. „In diesem Jahr gehen die Chrysanthemen besonders gut“, sagt er.

Die Menschen trotzen
in Hilden der Hitze

Nicht ganz so gute Erinnerungen hat er an das Vorjahr: „Da hat es geregnet“, sagt er. Die Kunden blieben aus. Wegen des hochsommerlichen Wetters habe er auch in diesem Jahr mit weniger Kunden gerechnet. „Aber es ist sehr viel los – überraschend viel“, sagt er. „Die Leute haben in der einen Hand ein Eis und kaufen dann Kürbisse als Herbst-Deko ein.“

Für ihn ist der Herbstmarkt einerseits natürlich eine Einnahmequelle. Wichtig sei aber auch, dass das Gartencenter bekannt werde. „Wir stehen auch im Mai hier in Hilden, verkaufen unter anderem Gemüsepflanzen und Kräuter“, erklärt er. Um diese Zeit findet in der Innenstadt der „Hildener Frühling“ statt. Viele Kunden hätten danach auch bei ihm in Burscheid vorbeigeschaut.

Die Mischung macht’s – auch beim Herbstmarkt in Hilden. Neben Pflanzen bieten die Händler auch Deko-Tiere aus Blech, Hingucker aus Stein, Kunstwerke aus Glas, Hochprozentiges für kühlere Tage, schattenspendende Hüte, Körbe, Keramik und Gewürze an. Karussells und ein Trampolin sorgen dafür, dass auch Kinder Spaß haben, während die Eltern stöbern können.

Neben dem ohnehin ziemlich breiten kulinarischen Angebot in der Hildener Innenstadt stehen anlässlich des Herbstmarktes weitere zugereiste Gastronomen bereit, um die Kundschaft mit Crepes oder einem kühlen Getränk zu versorgen. „Wir achten auf die Mischung“, sagt Veranstalter Georg Ott. Die Resonanz am Wochenende sei „sehr gut“, erklärt er am Sonntag. Aber es sei „höllisch heiß“ gewesen. Wenn es ein paar Grad kühler wäre, „hätten wir 5000 bis 6000 Besucher mehr in der Innenstadt“.

Trotz des Wetters und extra aus Düsseldorf nach Hilden gekommen ist ein junges Pärchen mit ihrem Sohn. Mit Freunden schlendern sie am Sonntag an der Reformationskirche vorbei. „Eben gab es schon eine Runde Karussell-Fahren und eine Tüte Popcorn“, erklären sie. Sonst haben sie noch nichts gekauft, sie brauchen erst einmal einem Ort, an dem sie kindgerecht zu Mittag essen können. Nach was sie denn auf dem Herbstmarkt in Hilden suchen? „Bei 30 Grad jedenfalls nicht nach Wollsocken“, sagen sie und lachen.