Testlauf in Hilden Pfandringe werden zweckentfremdet

Hilden · Eigentlich sollten Flaschen so platziert werden, damit Sammler nicht im Mülleimer wühlen müssen.

Die Pfandsammler werden kaum für Pfandflaschen genutzt.

Foto: Tobias Dupke

(tobi) Die Idee dahinter ist gut, die Umsetzung auch – doch die Hildener nutzen sie offenbar nur spärlich. Seit rund drei Monaten testet die Stadt sogenannte Pfandsammler an drei Standorten in der Hildener Innenstadt. Dort sollen eigentlich Pfandflaschen oder -dosen platziert werden, um Menschen, die solche Behältnisse sammeln, den Griff in die Mülleimer zu ersparen. Doch zumindest an einem Standort werden oft nicht Pfandflaschen, sondern Abfälle in die Ringe gesteckt.

Neben Pfandsammlern am alten Markt und an der Gabelung hat die Stadt im Juni solche Vorrichtungen auch im Bereich des Rathaus-Centers an der Mittelstraße angebracht. Die Öffnungen sind auch regelmäßig gefüllt – jedoch nicht mit Pfandflaschen, sondern mit Kaffee-Bechern aus mit Plastik beschichteter Pappe. Die Pfandflaschen wandern weiterhin in den Mülleimer oder werden daneben gestellt. Menschen greifen auf der Suche nach Pfandflaschen immer noch in den Mülleimer. An den beiden anderen Standorten am alten Markt und an der Gabelung werden auch immer wieder Becher in den Pfandsammlern abgestellt. „Fallen den für die Reinigung verantwortlichen Mitarbeitenden des Zentralen Bauhofes Fehlnutzungen auf, werden diese beseitigt“, erklärt Bauhof-Leiter Torsten Rekindt.

Die Stadt hatte die Pfandsammler auf Antrag der SPD in der Innenstadt installiert. „Die Sammelbehältnisse fügen sich dezent ins Stadtbild ein, und für die Befestigung mussten wir das vorhandene Stadtmobiliar nicht durch weitere Bohrlöcher beschädigen“, hatte Torsten Rekindt vor drei Monaten erklärt. „Mit Installation der Pfandsammler wurden ergänzende Hinweisschilder montiert, sodass das Ziel der Sammlung von pfandpflichtigen Flaschen ohne weitere Erläuterungen erkennbar ist“, sagt er.

Ob die Pfandsammler auch ihrer angedachten Verwendung entsprechend genutzt werden, ob weniger Flaschen danebengestellt oder weniger Scherben im Bereich der Pfandsammler (durch umgetretene Flaschen, die neben dem Mülleimer abgestellt worden sind) registriert wurden, dazu macht die Stadt keine Angaben: Die einjährige Testphase sei noch nicht abgelaufen, daher ziehe die Stadtverwaltung auch noch keine Zwischenbilanz des Versuchs, heißt es aus dem Rathaus.

Andere Städte haben ebenfalls Testballons gestartet: Die Stadt Wülfrath hat im vergangenen November zwei Pfandringe an zentraler Stelle installiert. Die Zwischenbilanz fällt eher ernüchternd aus: Positiv sei, dass es mit Vandalismus keine Probleme gebe, hieß es. Die Pfandringe werden also nicht zerstört. Allerdings seien die Pfandsammler eher leer als gefüllt. Die Mitarbeiter des Bauhofes bestätigen, dass dort kaum Pfandbehältnisse zu finden seien. Dafür müssen sie andere Dinge aus den Halterungen entfernen: Coffee-To-Go-Becher oder auch Papier, das in die Löcher gestopft wird.