Überraschende Nachricht in Hilden Darum stellt die Postbank den Post- und Paketservice ein

Hilden · Wer Pakete abholen oder aufgeben möchte, kann diese Leistungen der Post in Zukunft nicht mehr an der Robert-Gies-Straße in der Innenstadt in Anspruch nehmen. Die Postbank stellt diesen Service ein, teilte ein DHL-Sprecher mit.

Die Postbank in Hilden stellt die Paket- und Postdienstleistungen ein, und zwar schon ab diesem Freitag.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Mitteilung trägt die Überschrift „Deutsche Post sichert Filialangebot durch Partner-Filiale in Hilden“. Was sich zunächst positiv liest, entpuppt sich aber beim zweiten Blick als eine regelrechte Zäsur: Die Postbank-Filiale an der Robert-Gies-Straße wird ab diesem Freitag, 12. April, keine Post- und Paketdienstleistungen mehr anbieten, teilte DHL-Sprecher Rainer Ernzer jetzt mit.

Wer einen Brief oder ein Paket aufgeben oder einen anderen Service der Post in Anspruch nehmen möchte, muss nun schauen, wo das nächste Partnerunternehmen sitzt. Einen zentralen Anlaufpunkt gibt es nicht mehr. Damit endet in Hilden eine lange Tradition. Denn bis 2002 gab es in Hilden sogar noch zwei Postfilialen, eine an der Poststraße, eine an der Kirchhofstraße. Mit dem Umzug in das ehemalige Lidl-Gebäude an der Robert-Gies-Straße bündelte die Deutsche Post AG damals ihre Angebote in der Innenstadt. Dort entstand eine sogenannte Center-Filiale mit Post- und Postbankservice. Heute heißt die Deutsche Post AG „DHL Group“, die Postbank gehört zur Deutschen Bank.

DHL-Sprecher Rainer Ernzer erklärt, dass die Post- und Paket-Dienstleistungen nun die anderen Partnerfilialen in Hilden übernehmen.

Die Nachricht, dass die Postbank die Serviceleistungen der Post einstellt, kommt zur Unzeit. Denn das Geldinstitut hatte erst vor ein paar Monaten mitgeteilt, dass die Zahl der Filialen in Deutschland bis Mitte 2026 schrittweise von 550 auf rund 300 Standorte reduziert werde. Statistisch betrachtet hätte eine Filiale dann ein Einzugsgebiet von mehr als 280.000 Menschen. In Hilden leben rund 55.000 Menschen. Da drängt sich also die Frage auf, ob es die Postbank-Filiale an der Robert-Gies-Straße auch in Zukunft noch geben wird oder ob sie vor dem Aus steht.

Eine Nachfrage bei der Postbank bringt keine Klarheit. Denn das Unternehmen mit Hauptsitz in Bonn macht zu möglichen Schließungen zurzeit keine näheren Angaben. Die Postbank sei derzeit in Gesprächen mit Arbeitnehmervertretern, lautet die Auskunft am Telefon.

In einem ausführlichen Statement wird die Entscheidung gegen rund 250 Standorte zunächst einmal mit der fortschreitenden Digitalisierung begründet. Das Verhalten der Kunden habe sich geändert und dieser Trend habe sich dann auch während der Corona-Pandemie nochmals verstärkt. „Wir stellen fest, dass unsere Mobile- und Online-Angebote zunehmend stärker genutzt werden, und zwar über alle Altersgruppen hinweg“, teilte dazu ein Sprecher der Postbank mit. Die Folge dieser Entwicklung sei jedenfalls, dass Kunden zunehmend seltener die Filialen vor Ort aufsuchen würden.

Tatsächlich aber waren die Schlangen vor der Postbank in Hilden in den vergangenen Monaten häufig sehr lang. Oft standen Kunden gar vor verschlossenen Türen. Grund war die personell angespannte Situation. Öffnungszeiten mussten vorübergehend eingeschränkt werden.

Ein Mitarbeiter in der Filiale an der Robert-Gies-Straße teilte am Donnerstag mit, dass er und seine Kollegen vor einem Monat darüber informiert wurden, die Produkte und Leistungen von Post und DHL zukünftig nicht mehr anzubieten. „Für uns wird es stressfreier“, räumte er ein. Wie es in Hilden weitergeht, sei völlig offen. Er deutet an, dass sich der Arbeitgeber bei seinen Plänen für die Filialen und Mitarbeiter kaum in die Karten schauen lasse. Wie es in Hilden weitergeht? „Wir lassen uns überraschen“, lautete seine Antwort.

Ein Kunde machte gegenüber der Redaktion seinem Ärger über die Einstellung der Leistungen bereits per E-Mail Luft. Er schreibt: „Das erinnert mich stark an die Schließung der Post im Zentrum von Haan vor etlichen Jahren. Der Postkunde kann ja sehen, wo er bleibt.“ Er ärgert sich zudem über „unzählige Streiche und Zumutungen“ für Kunden in den vergangenen Jahren, von denen die aktuelle Entscheidung der letzte Streich ist.