Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr in Hilden „Für mich ist die Vielseitigkeit interessant“

Hilden · Niklas Müller spielt Saxofon und steht vor dem Abschluss seiner Ausbildung beim Musikkorps in der Waldkaserne. In der von ihm gewählten beruflichen Laufbahn geht er völlig auf. Militär und Musik – das passt für ihn perfekt zusammen.

Feldwebel Niklas Müller steht kurz vor seinem Abschluss beim Ausbildungsmusikkorps in der Waldkaserne.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass sich Niklas Müller an einem heißen Tag Zeit für ein Gespräch nimmt. Schließlich befindet sich der 27-jährige Saxofonist auf der Zielgeraden seiner Ausbildung zum Musikfeldwebel beim Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr in der Waldkaserne. Am Montag, 8. Juli, steht die Abschlussprüfung an. Doch Niklas Müller strahlt eine Mischung aus Entschlossenheit und Ruhe aus. „Es ist eine intensive Vorbereitung, aber für mich kein Stress. Man wird hier so gut vorbereitet, dass es schwer fällt, nicht zu bestehen.“ Zeit genug also, gemeinsam auf den Weg zurückzublicken, den er bis hierhin hinter sich gebracht hat.

Wie viele seiner Mitstreiter ist Müller von Kindesbeinen an in einem Musikverein groß geworden. In seinem Fall war das der Bonner Karnevalsverein „Beueler Stadtsoldaten-Corps Rot-Blau“. „An Uniformen bin ich also gewöhnt“, schmunzelt er. Eines führte zum anderen: „Der Leiter der ,Stadtsoldaten‘ war Klarinettist und hat im Musikkorps der Bundeswehr in Siegburg mitgespielt. So bin ich auf die Idee gekommen, ein Praktikum beim Ausbildungsmusikkorps zu machen“. Nach seinem Fachabitur jobbte Müller ein Jahr lang in der Hotelbranche und intensivierte gleichzeitig seinen Saxofon-Unterricht. Das Instrument spielt er seit dem Alter von 12 Jahren.

Im Anschluss leistete er den freiwilligen einjährigen Wehrdienst beim Heeresmusikkorps in Koblenz – inklusive drei Monaten militärischer Grundausbildung in Feldkirchen bei München. „Den Wehrdienst beim Musikkorps würde ich jedem empfehlen. Und bei der Grundausbildung muss man über die eigenen Grenzen gehen, sich fordern – genau wie in der Musik“, findet Müller. Das Ausbildungsmusikkorps war für ihn dann der nächste logische Schritt.

Das Musikstudium in Uniform beinhaltet ein klassisches Instrumentalstudium im Bachelor-Studiengang „Orchesterinstrumente“ an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Zusätzlich dazu hat Niklas Müller Jazz- und Popularmusikunterricht erhalten, um sein Repertoire zu erweitern. Denn bei der Bundeswehr wird musikalisch mehr geboten als Regimentsgruß und „Preußens Gloria“. In kleineren Ensembles und der Big Band der Einheit spielte er Jazz, Filmmusik Soul und Funk. Und das sinfonische Blasorchester der Einheit führt anspruchsvollste „klassische“ Werke wie Schostakowitschs „Festliche Ouvertüre“ auf. „Diese Vielseitigkeit finde ich interessant“, stellt Müller fest.

Als besonderes Highlight behält er die jährlichen Konzertreisen in Erinnerung. In diesem Jahr ging es zwei Wochen lang mit einem Arrangement des Musicals „Die Eiskönigin“ quer durch Deutschland. Auch eine After-Show-Party des Musikfestes der Bundeswehr, das traditionell in Düsseldorf stattfindet, hebt er hervor: „Ich habe dort 2022 mit einer Tanzcombo aufgespielt, und Musiker der ukrainischen Streitkräfte, die zu Gast waren, haben spontan mitgemacht. Musik verbindet!“

Doch Niklas Müller wäre wohl nicht beim Militär gelandet, wenn er nicht auch einen Sinn für Repräsentation und Zeremoniell hätte. Die Hauptaufgabe der Musikfeldwebel ist die Gestaltung von Anlässen wie Gelöbnissen oder Staatsempfängen. „Ich mag das Feierliche“, unterstreicht der ansonsten ziemlich abgeklärt wirkende junge Mann.