Im Schatten prächtiger Bäume
Die Straße „An den Linden“ soll zu Deutschlands „Allee des Jahres 2011“ werden.
Hilden. Sie ist wohl eine der schönsten Straßen der Stadt. Auf einer Länge von rund 500 Metern wird sie von stattlichen Bäumen gesäumt. „Wo gibt es noch solch prächtige Alleen?“, fragt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) — und hat die Straße „An den Linden“ im Hildener Süden auserkoren, um am bundesweiten Wettbewerb „Allee des Jahres 2011“ teilzunehmen.
Der Bauverein, dessen Siedlungshäuser sich entlang der Allee aufreihen, begrüßt die Ambitionen der Hildener BUND-Ortsgruppe. „Die Straße ist nicht nur Werbung für die Stadt, sondern auch für den Bauverein“, sagt dessen Geschäftsführer Lars Dedert: „Und das soll auch so bleiben.“ Die aktuelle Rahmenplanung stehe einem solchen Vorhaben keineswegs im Wege. Denn auch dem Bauverein sei daran gelegen, das Erscheinungsbild der Siedlung aufrecht zu erhalten.
Damit sticht Dedert allerdings in ein Wespennest. Bekanntlich soll das Haus An den Linden 13 einem Neubau weichen, weil, so die Begründung, eine dringend notwendige Sanierung samt Brandschutz und Barrierefreiheit nur mit viel Aufwand möglich wäre. „Es mag ja sein, dass es Interessenten gibt, die genug Geld in die Hand nehmen, um es zu sanieren. Wer das kann, ist kaum Mitglied des Bauvereins, der den sozialen Wohnungsbau fördert“, hatte Dedert bei einer Ortsbegehung im September gesagt.
Die Anwohner liegen schon seit Jahren im Streit mit dem Bauverein, weil sie um den Erhalt ihrer gewachsenen Siedlung bangen. Sie befürchten, dass mit dem Abriss eine Kettenreaktion in Gang gesetzt wird. Zumal der Verein auch die Grundstücke zwischen den Häusern bebauen will.
Dedert betont zwar, dass sich an dem Alleencharakter der Straße „nichts ändert“. Außerdem sei der Neubau so geplant, dass der städtebauliche Charakter der Straße nicht nur gewahrt, sondern sogar unterstrichen werde. Die Anwohner überzeugt er dennoch nicht.
Auch Dieter Donner vom Hildener BUND hält den geplanten Neubau für überflüssig. Er selbst wohne seit 1978 in einem Altbau gleichen Alters und gleicher Bauart. „Bei der Übernahme hatte der Voreigentümer das Haus auch verwohnen lassen. Die Substanz von Häusern dieser Bauart bleibt aber sehr gut. Wir konnten mit energetischen Maßnahmen und leichten Umbauten für unsere Bedürfnisse einen weitgehend barrierefreien Großelternwohnsitz entwickeln“, sagt Donner.