Umfrage-Ergebnis Darum ist Hildens Ruf so gut
Hilden · Die Stadt Hilden genießt in der Region ein hohes Ansehen. Dafür hat unter anderem das Stadtmarketing gesorgt. Das ist jetzt an die Stadt übergegangen und wird aktuell neu aufgestellt. Doch was bedeuten klamme kommunale Kassen für das Image der Stadt?
Auch wenn Hildenerinnen und Hildener gerne die Sauberkeit, den Branchenmix in der Innenstadt oder die Parkgebühren kritisieren – die Itterstadt genießt in der Region ein hohes Ansehen. Viele Menschen aus der Umgebung kommen gerne hierher, kaufen ein, schwimmen im Hildorado oder Waldbad, besuchen Kulturveranstaltungen oder setzen sich für ein Kaltgetränk auf den alten Markt. Dass Hilden diesen Ruf genießt, daran hat das Stadtmarketing maßgeblich mitgearbeitet: Im Hintergrund bei der Nachvermietung freiwerdender Geschäftsräume, aber auch bei der Organisation von Veranstaltungen und Aktionen. Doch nun ist das Stadtmarketing an die Verwaltung übergegangen – und die muss kräftig sparen. Was bedeutet das für die Zukunft?
Stadtmarketing bei der Stadt sorgt für Synergien
„Mit den integrierten Aufgaben der Stadtmarketing Hilden GmbH werden Synergien erzielt, und insbesondere im Marketing kann mit der Konzentration auf eine ,Stadt Hilden‘ auch ohne Mehrkosten eine höhere Reichweite erzielt werden“, erklärt Hildens Wirtschaftsförderer Christian Schwenger. Beispielsweise habe die Stadtmarketing Hilden GmbH auf Facebook mit einem eigenen Kanal rund 800 Follower und auf Instagram rund 700 Follower erreicht. „Kanäle auf anderen sozialen Medien sind mangels Kapazität dieser kleinen Einheit nicht bedient worden. Die Stadtverwaltung erreicht mit dem konzentrierten Marketing über ihre Kanäle mehr als 8200 Follower auf Facebook und knapp 6000 Menschen auf Instagram. In anderen Portalen wie Linkedin werden spezielle Zielgruppen angesprochen. Die eingesetzten Werbebudgets verstärken die bestehende Präsenz in den regionalen Medien und erhöhen die Reichweite in den Online-Medien zusätzlich. So kann Hilden auch mit geringen Mitteln eine hohe Reichweite erzielten.“
Um die Region über Aktivitäten in Hilden zu informieren, erfolgt Marketing über verschiedene Kanäle, so Schwenger weiter: „Klassische und bewährte Instrumente wie Presseinformationen, Printwerbung und Plakate werden eingesetzt. Social Media und Online-Medien werden verstärkt genutzt und künftig einen Schwerpunkt bilden. Beispielsweise hat die Stadt Hilden in diesem Jahr erstmals TikTok eingesetzt und auch mit einer Influencerin zusammengearbeitet.“ 12.000 Euro seien im laufenden Haushaltsjahr für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit eingeplant. Nach dem Übergang hält die Verwaltung an den etablierten Veranstaltungen in Hilden fest – unter anderem Künstlermarkt, Weihnachtsmarkt –, entwickelt aber auch neue Ideen. So konnten Kinder beispielsweise Ostereier suchen, es soll Anfang August eine Büdchentour geben, für die Adventszeit ist ein Adventskalender in der Innenstadt geplant.
Das Leerstandsmanagement durch die Stadt funktioniert gut
Hilden besticht aber nicht nur durch die Veranstaltungen, sondern auch durch die gesunde Innenstadt. „Der alte Markt bildet einen zentralen Anziehungspunkt. Dieser Charme ist gewachsen und lässt sich auch mit Geld nicht kaufen. Mit der längsten Fußgängerzone im Kreis Mettmann sowie einer großen Vielfalt in Handel und Gastronomie stellt Hilden eine Alternative zu Großstädten oder Shopping-Centern dar“, sagt Christian Schwenger. Damit Hilden als Einkaufsstadt weiterhin den ersten Platz im Kreisvergleich belegt, kümmert sich die Stadt um das Leerstandsmanagement. Christian Schwenger präsentierte den Mitgliedern des Wirtschaftsausschusses am Donnerstagabend Neuansiedlungen und geplante Geschäftsübernahmen in der Innenstadt, beispielsweise ein Sanitätshaus, ein neuer Modeshop, eine Nudelbar und mehrere Gastronomien. Richtig lange scheint in Hilden kein Ladenlokal leerzustehen.
Der Branchenmix, die hohe Ladenlokaldichte, die Fußgängerzone und das Angebot drumherum – vor allem die Gastronomie – ziehen Menschen aus der Umgebung an. Das lässt sich mit der Zentralitätsziffer belegen. Dieser Wert zeigt an, wie attraktiv eine Innenstadt ist und wie viel Kaufkraft sie aus dem Umland anzieht. 100 entspricht der eigenen Kaufkraft, Hilden hatte zuletzt 125. Der Umsatz liegt also deutlich höher als die rechnerische Kaufkraft aller Hildenerinnen und Hildener. Das bedeutet, dass viele Menschen aus dem Umland ihr Geld nach Hilden tragen. Zum Vergleich: Düsseldorf hat eine Zentralität von 118, Monheim von 95, Haan von 91.
Schon zwei Mal (2016 und 2019) wurde Hilden zur attraktivsten und zweitattraktivsten Innenstadt Deutschlands (Größe 50.000 bis 100.000 Einwohner) gekürt, ermittelte die Beratungsgesellschaft IFH Köln. Besonders bei Ambiente und Flair habe Hilden von den Befragten gute Noten bekommen. „Sehr gut“ bis „gut“ gab es für die Erreichbarkeit mit Bus, Auto und Fahrrad, Ladenöffnungszeiten, Gastronomie- und Dienstleistungsangebot.