Investition: 60 Millionen werden ins Kanalnetz investiert
Laut Generalentwässerungsplan werden in den kommenden 20 Jahren rund 60 Millionen Euro ins Kanalnetz investiert.
Hilden. Die Keller in der Stadt weiter vor Regenwasser zu schützen wird rund 60 Millionen Euro kosten — verteilt über die nächsten 20 Jahre. Dieser Betrag fasst zusammen, was Helmut Grüning dem Umweltausschuss als Generalentwässerungsplan präsentierte. Sein Gutachten zeigt faszinierende Ingenieurskunst.
„Es gibt keine Schwachstellen im Netz“, sagt der Experte des Erkrather Beratungsbüros Dr. Pecher. Wenn an einer Stelle zu viel Wasser niederregne, werde das im Netz verteilt. Insgesamt sei aber etwa ein Drittel der Kanäle zu klein. Außerdem müsse das Wasser besser geklärt werden.
Es sind vor allem steigende Anforderungen, die das Netz jetzt als veraltet erscheinen lassen. Die letzte Berechnung des Regenabflusses war im Jahr 1976. Damals wurde noch akzeptiert, wenn Regenkanäle einmal jährlich überlastet waren. Jetzt darf das in Innenstädten statistisch nur noch alle drei Jahre vorkommen. „Wenn das Wasser im Außenbezirk auf der Straße stehen kann und dann abfließt, richtet es keinen Schaden an“, sagt Dieter Drieschner vom Tiefbauamt. In der Innenstadt aber könne der Regen in Hauseingänge oder Tiefgaragen laufen.
Grundlage für die Berechnungen Grünings ist die Kanaldatenbank der Stadt. Die Computertechnik erlaubt es Drieschner, sich vom Schreibtisch per Video in die Hildener Kanäle zu beamen. Auf einen Mausklick hin erscheinen Bilder aus einer Betonröhre unter der Düsseldorfer Straße. Lage und Zustand dieses 1979 gebauten Kanals werden angezeigt. „Die Zeit, in der wir Pläne auf Papier beackert haben, sind vorbei“, sagt der Ingenieur.
Aus den Daten berechnete das Beratungsbüro ein Modell für den Regenabfluss, überprüfte die Annahmen durch Messungen. Danach ermittelten die Techniker, wo in den nächsten 20 Jahren ausgebaut werden muss.
Die Investitionen ins Kanalnetz sind im Stadtbild kaum sichtbar. Wer bei Regen auf dem Nové-Msto-Platz steht, hört allenfalls ein Gurgeln oder das Anlaufen von Pumpen. Das große Regenrückhalte- und Klärbecken unter dem Platz ist nur durch Kanaldeckel zu erahnen. Dabei läuft dort das Wasser von der Berliner Straße, der Bismarckstraße und der Hoffeldstraße zusammen, bevor es in die Itter geleitet wird.
Jetzt sollen nach und nach vor allem Kanäle ersetzt werden, die zu alt geworden sind — wie derzeit unter der Straße Am Jägersteig: „Der Kanal ist abgeschrieben und überlastet“, sagt Drieschner. Der Generalentwässerungsplan habe den Neubau bestätigt. Die Ausgaben sind vom Finanzausschuss beschlossen. Jedes Jahr sollen bis zu 2,8 Millionen Euro vorgesehen werden, bisher waren es rund zwei Millionen. „Wir wollen die Gebührenzahler nicht überfordern“, sagt Drieschner.