Jugendcafé: Entscheidung vertagt
Am Freitagabend wurde doch nicht entschieden, ob das Projekt für Haan stirbt oder kommt.
Haan. Normalerweise ist der Rockin´Rooster Club an der Dieselstraße besser besucht. Freitagabend sind es gerade mal 13 Jugendliche, die gekommen sind, um zu signalisieren: wir wollen das Projekt Jugendcafé aktiv mitgestalten. „Ich fände es schon schön, wenn wir hier ein Café nur für uns hätten, wo wir uns austauschen können und toll finde ich, dass wir es dann auch selbst gestalten können“, erklärt die jüngste Teilnehmerin der Runde, die zwölfjährige Roxy, ihr Engagement.
Mindestens 17 Jugendliche hätten ihre Mitarbeit signalisieren müssen, um das Projekt überhaupt auf die Beine stellen zu können. Schließlich soll von der Planung über die Suche nach Räumlichkeiten und der Gestaltung letztlich auch die Bewirtung in Eigeninitiative erfolgen. Guter Wille alleine reicht also nicht.
„Das Jugendamt unterstützt das Projekt, eine große Befragung hat ergeben, dass die allermeisten Jugendlichen in Haan sich ein solches Café wünschen, aber dazu braucht es nun mal eine bestimmte Anzahl von aktiven Mitmachern, die dann auch tatsächlich Arbeitszeit zur Verfügung stellen können“, betont Meike Lukat von der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH), die ebenfalls Mitglied der AG Jugend ist. Und genau daran könnte das Projekt letztlich tatsächlich scheitern — selbst die wenigsten der Anwesenden können zusagen, dass sie sich uneingeschränkt einbringen können. Markus Helf, Leiter der Hauptschule Zum Diek, bringt es auf den Punkt. „Alleine die fünf von unserer Schule, die heute hier sind, werden ab dem Sommer eine Ausbildung beginnen und wissen jetzt noch nicht, wie zeitintensiv das sein wird.“ Trotzdem — die Beteiligten tun sich schwer, die Idee vom eigenen Jugendcafé endgültig als gescheitert zu erklären. Denn: In Monheim gibt es ein vergleichbares Projekt, und das läuft äußerst erfolgreich. „Das Jugendcafé hat sich in der Monheimer Altstadt wunderbar etabliert, es wird als absolut vollwertig angesehen“, weiß eine erwachsene Zuhörerin und regt an. „Vielleicht sollte man sich das dort einmal anschauen. Wenn man dort war, ist man einfach nur begeistert!“ Auch Lucio Dröttboom von der Schülervertretung des Gymnasiums will ein Aus für das Projekt nicht einfach so hinnehmen. „Viele meiner Mitschüler wollten unbedingt mitmachen, ich werde jetzt eine kleine Arbeitsgemeinschaft innerhalb der SV bilden, damit sich einige von denen wirklich aktiv mit einbringen.“
In etwa drei Wochen soll es daher ein weiteres Treffen geben. Zuvor, so sind sich alle einig, ist ein gemeinsamer Ausflug ins Monheimer Jugendcafé geplant. Und Markus Helf, der keinen Hehl daraus macht, dass dieses Projekt nicht einfach zu realisieren sein wird, zeigt sich dennoch siegessicher. „Wir brauchen Menpower, ohne geht’s nicht. Aber was Monheim schafft, wird Haan doch wohl auch können.“