Karneval: Verwöhnprogramm für die Damen
Mehr als 1000 jecke Wiever bringen die Stadthalle zum Beben.
Hilden. Draußen grau, drinnen bunt: Bei der Damensitzung der KG Kniebachschiffer ist das Januar-Schmuddelwetter schnell vergessen. Mehr als 1000 jecke Wiever feiern in der Stadthalle und zeigen an Kostümen von Rockerbraut bis Märchenfee alles, was das Frauenherz begehrt. Die Ältesten haben in Sachen Dreistigkeit klar die Nase vorn: Dessous-Fotoschürzen Marke „sexy girl“ oder T-Shirts mit dem Warnschild „Absturzgefahr“ stehen niemandem besser als ihnen.
Sitzungspräsidentin Klaudia Schätzler moderiert ein Damen-Verwöhnprogramm: Alle gebuchten Künstler sind männlich und wollen ihrem Publikum etwas bieten. Und das ist anspruchsvoll: Die Hürth-Gleueler Funken machen zwar genau wie die „Wanderer“ vom Start weg Riesenstimmung, die erste Rakete wird aber erste für die „Botzedresse“ abgefeuert — der halbe Saal steht auf den Stühlen.
Dann geht es Schlag auf Schlag: Christian Pape bringt neue, unverbrauchte Gags voll Selbstironie und wird der Star des Abends. Mit Bühnenpartner Dr. Stefan „Dauerpullunder“ Bimmermann lässt er beim „Steppen auf holländisch“ Klompen klappern und setzt als Michael Jackson-Double gleich noch eins drauf. Zum Dank lässt Klaudia Schätzler die nächste Rakete steigen — und die Damen im Saal die Daumen: „Das sind absolut die Besten“, jubeln sie.
Die dritte Rakete kriegt, na klar, das Tanzcorps der Kniebachschiffer, das mit 22 Mädels und acht Jungs zum Heimspiel antritt. Temporeich und sauber überzeugen sie einmal mehr und müssen natürlich eine Zugabe geben. Klaudia Schätzler ist stolz auf ihr Tanzcorps: „Auf was die alles verzichten, um hier dabei zu sein und jede Woche des Jahres sechs Stunden trainieren, das glaubt man gar nicht.“
Die Jungs aus dem Tanzcorps meistern noch eine unfreiwillige Zugabe: Das Thorrer Schnauzerballett holt sich die acht als Verstärkung dazu. Mit gutem Ergebnis. Selbst zum Tanzen und Swingen kommen die Damen aus dem Publikum natürlich auch. Die „Gulaschkapell“, „de Jürgen“ oder die „Schlagermafia“ jagen die Damen von den Stühlen; zu einem „Bett im Kornfeld“-Medley zieht eine Polonaise durch den Saal, andere tanzen in Ecken oder auf den Tischen.
„Jetzt hab’ ich lahme Arme“, stöhnt ein Düsseldorfer Bayern-Girl nach vier Stunden Winken und Schunkeln. Sie und ihre Nachbarinnen sind das dritte Mal da: „Das ist schon Tradition.“ Und warum kommen sie so gerne — sogar aus Düsseldorf? „Ist doch klar, das hier ist geballte Frauenpower und richtig dolle Stimmung.“