Neujahrsempfang der Stadt Krankenhaus-Ende trübte die Feierlaune
Haan · Drei große Sorgen-Themen bestimmten den festlichen Neujahrsempfang der Stadt Haan: die Finanzen, der Flüchtlingsstrom und das Ende des Krankenhauses. Doch es gab auch viele Lichtblicke.
2023 war das Jahr der Hiobsbotschaften: Der immer noch andauernde Krieg gegen die Ukraine, der brutale Angriff der Hamas auf Israel, aber auch die Migrationskrise, Klimakrise, Haushaltskrise – mehr geht nicht in einem Jahr, sollte man meinen. Und dann kommt die Schließung des Haaner Krankenhauses noch hinzu. Eigentlich kaum zu glauben, dass beim Neujahrsempfang, den die Stadt Haan mit etwa 250 Gästen am Donnerstagabend in der Aula des Gymnasiums beging, so eine gute, fröhliche Atmosphäre herrschte. Bürgermeisterin Bettina Warnecke nahm sich in ihrer Ansprache Zeit, die einzelnen Problembereiche zu umreißen, brachte aber auch immer wieder Beispiele, die für 2024 und darüber hinaus hoffen lassen.
Krankenhaus-Schließung war
das beherrschende Thema
Alles dominierend war natürlich die Schließung des Haaner Krankenhauses im Dezember: „Das, was die anderen Städte voraussichtlich noch erleben werden, haben wir in Haan hinter uns“, hob Warnecke hervor. Die Strategie von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die Kliniken zu zentralisieren und kleinere Häuser zu schließen, werde sich in vielen Städten bemerkbar machen. „Mir geht es so, dass ich Entwicklungen dann gut nachvollziehen kann, wenn sie logisch begründet werden“, sagte die Bürgermeisterin: „Die Schließung des Haaner Krankenhauses, in das Millionenbeträge investiert wurden, ist für mich bis heute mit dem gesunden Menschenverstand nicht nachvollziehbar.“ Haaner Feuerwehr und Rettungsdienst müssten nun den von Kplus hinterlassenen Scherbenhaufen durch längere Fahrtzeiten kompensieren und es werde wohl nichts anderes übrig bleiben, als einen weiteren Rettungswagen einzusetzen und Personal einzustellen – wo immer das angesichts des Fachkräftemangels momentan auch herkommen soll. Als „beeindruckend“ lobte Warnecke sowohl die zahlreichen Demonstranten bei der großen Kundgebung als auch die Teilnehmer des überparteilichen Aktionsbündnisses, das sich unermüdlich für die Rettung von St. Josef eingesetzt habe. Jetzt gehe es darum, den Standort als Gesundheitscampus zu erhalten. Eine Aufgabe, die alle Beteiligten fordert, wie auch Landrat Thomas Hendele wenig später in seiner Rede bestätigte: So viele Kontakte zu Ärzten, medizinischen Fachrichtungen, der Kassenärztlichen Vereinigung oder auch dem Gesundheitsministerium wie in den letzten Monaten hatten er und die Bürgermeisterin noch nie.
Flüchtlingszahlen stellen
Haan vor Probleme
Auch das zweite große Sorgenthema in Haan – der Flüchtlingszuwachs – sprach Warnecke an: Inzwischen leben in Haan 1066 Geflüchtete, davon 488 in städtischen Unterkünften. „Durchschnittlich rechnen wir mit rund 30 Zuweisungen pro Monat“, gab die Stadtchefin bekannt. Gehe das so weiter, werde in Kürze selbst die Notunterkunft Sporthalle Bachstraße nicht mehr ausreichen. „Schaffen wir das?“, fragte sie rhetorisch und gab trotz großen Lobes für den enormen Einsatz von Stadt-Mitarbeitern und Ehrenamtlern die Antwort: „Nein, so geht es nicht weiter, nicht wenn wir die Geflüchteten menschenunwürdig in Turnhallen unterbringen müssen.“ All das spielt sich vor dem dritten großen Sorgenthema ab – dem 12-Millionen-Euro-Defizit bei den städtischen Finanzen.
Warum in Haan trotzdem auch mit Zuversicht in die Zukunft geblickt werden darf, machte die Bürgermeisterin zum Ende ihrer Rede deutlich, als sie viele Lichtblicke für 2024 aufzählte – von der Sanierung des Haaner Bachtals über Schulbauten und den Alten Markt bis hin zum Glasfaser-Ausbau. „Mir macht das Mut“, betonte Warnecke abschließend.