Aktion des Haaner Kunstvereins Fensterfront wird zur Ausstellungsfläche
Haan · In der Fensterfront der Stadtbücherei Haan stellt der Haaner Kunstverein unter dem Motto „Kunst wird sichtbar“ ab Januar 2024 jeden Monat einen anderen Künstler aus. Den Anfang macht Joachim Bungert, der mit seinen Werken eine Lanze für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung brechen will.
„Kunst wird sichtbar“ – unter diesem Motto stellt ab sofort jeden Monat ein anderes Mitglied des Kunstvereins „Kunst in der Stadt Haan“ aus. Da der Verein selbst keinen Ausstellungsraum hat, musste der Vorstand kreativ werden und ging schließlich eine Kooperation mit der Stadtbücherei Haan ein. Diese hat jetzt die linke Seite der großen Fensterfront als Kunstschaufenster freigegeben.
„Wir haben einmal im Jahr den Kunstherbst als größeres Event. Von den Geschäftsleuten hier wurde uns zurückgemeldet, dass wir sonst aber leider nicht so sichtbar sind,“ erklärt Gerda Maria Schmidt, Vorstandsmitglied des Kunstvereins.
Der Ruf der Einzelhändler nach mehr sichtbarer Kunst in Haan entstammt nicht nur der Freude an den feinen Künsten, sondern hat auch geschäftliches Kalkül: Wenn nämlich Kunst an einem Ort ausgestellt wird, bleiben die Leute stehen und dann wandert der Blick auch mal in die Schaufenster der umliegenden Geschäfte.
Bis August sei das Ausstellungsfenster bereits ausgebucht, so Schmidt. Ausstellen können nur Mitglieder des Kunstvereins: Der hat zurzeit ungefähr 70 Mitglieder. Den Anfang machte jetzt Joachim Bungert. Er stellt bis Ende Januar Fotos von „Lost Places“ aus. Wo genau diese Orte sind, will er nicht verraten – mit einer Ausnahme. Die Bilder, die nun in der obersten Reihe des Schaufensters zu sehen sind, stammen aus dem ehemaligen Kindersanatorium auf der Insel Usedom. Er sei zwei Tage lang in dem Gebäude gewesen und habe alles dokumentiert. Vier Tage später sei der gesamte Bau in Flammen aufgegangen.
Zum Start der Aktion am Dienstag blieben gleich mehrere Leute stehen und betrachteten die Werke. So auch das Ehepaar Cammans. Waltraud Cammans lobte: „Wir haben uns bisher zwar nicht so mit der Kunst befasst, aber das hier ist sehr interessant.“ Ihr Mann Günter machte gleich ein paar technische Verbesserungsvorschläge: „Für uns alte Leute ist das hier nicht so bequem, weil man eigentlich näher ans Fenster herantreten müsste.“ Vor dem Fenster seien allerdings eine unbefestigte Schräge und dekorative Steine – da könne man schnell stürzen.