Haaner Initiative stellt Antrag Bürgerentscheid zur Kirmes-Vorverlegung?

Haan · Eine neue Initiative von Haaner Bürgern, die an den traditionellen Kirmes-Spielzeiten von Samstag bis Dienstag festhalten möchten, will jetzt drei Monate lang Unterschriften sammeln.

Mehr Zeit für Familienspaß auf der Haaner Kirmes: Das ist eines der wichtigsten Argumente der Befürworter der im Dezember beschlossenen Vorverlegung.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Vorverlegung der Haaner Kirmes von Samstag auf Freitag könnte schon bald Gegenstand eines Bürgerentscheids werden. Wie die Haaner Stadtverwaltung jetzt auf Anfrage bestätigte, ist ein entsprechender Antrag für ein Bürgerbegehren bereits eingegangen.

Dahinter steckt offenbar eine neue Initiative von fünf Haaner Bürgern, die an den traditionellen Kirmes-Spielzeiten von Samstag bis Dienstag festhalten möchten. Sie wollen erreichen, dass der Beschluss des Haaner Stadtrats, das überregional bedeutende Volksfest künftig immer von Freitag bis Montag stattfinden zu lassen, wieder aufgehoben wird.

„Es laufen bereits Gespräche mit den Antragstellern“, berichtet Ordnungsamts-Leiterin Andrea Kotthaus. Geklärt werden müssten beispielsweise technische Fragen, unter anderem, welche Personen den Antrag stellen. Mehr als drei dürfen es nämlich nicht sein.

Drei Monate haben die Initiatoren Zeit, genügend Unterschriften (in diesem Fall 1770) zu sammeln, damit es tatsächlich zu einem Bürgerentscheid kommen kann. Beim letzten dieser Art hatte eine Mehrheit im März 2022 die Einrichtung eines Fahrrad-Schutzstreifens entlang der Bundesstraße 228 auf einem etwa 400 Meter langen Teilstück verhindert.

Erst im Dezember vergangenen Jahres hatte der Haaner Stadtrat mit knapper Mehrheit die Vorverlegung der Kirmes ab 2024 beschlossen und damit vor allem einem Wunsch der Schausteller entsprochen.

In der Beschlussvorlage zu dem Tagesordnungspunkt hatte die Stadtverwaltung eine Reihe von Gründen aufgeführt, die für beziehungsweise gegen die Veränderung sprechen.

Gründe für eine Verlegung

- Während am Kirmesmontag Kindergärten und Schulen geschlossen und Eltern deshalb bereit sind, Urlaub zu nehmen, um gemeinsam Kirmes zu feiern, gilt dies für den Dienstag nicht im gleichen Maße. Es sei mit bloßem Auge zu erkennen, dass sich dienstags die Kirmes erst abends zum Feuerwerk fülle, betont die Verwaltung. Am Montag füllt sich die Kirmes bereits ab den Mittagsstunden. Dafür leere sich das Gelände früher am Abend. Dem würde ein Abbrennen des Feuerwerks am Montag entgegenwirken.

- Das Freizeitverhalten insbesondere bei den jüngeren und mittleren Generationen hat sich geändert. Der Freitag ist der neue, zusätzliche „Feiertag“. „Die Erfahrungen mit den Freitagen aus Anlass der beiden Jubiläumsveranstaltungen der Haaner Kirmes waren im Hinblick auf das Besucheraufkommen sehr gut“, schreibt die Stadt. Ein Freitag mit einem Beginn am frühen Nachmittag und einem Betriebsende kurz nach Mitternacht werde auch für die Schausteller wirtschaftlich deutlich attraktiver sein.

- Die seitens der Schausteller angestrebten Änderungen dienen der Stadt zufolge keineswegs dazu, nur einseitig deren Kassen zu füllen. Vielmehr seien sie auch zum Erhalt der Haaner Kirmes erforderlich. Beispiele für eine erfolgreiche Verlegung sind demnach die Städte Rhede und Bocholt, die vor den gleichen Problemen wie Haan standen. Die anfängliche Skepsis und der Widerstand seien inzwischen einer breiten Zustimmung gewichen, heißt es in der städtischen Beschlussvorlage.

Gründe gegen eine Verlegung

- Traditionen sollten auf keinen Fall geändert werden, argumentieren die Gegner.

- Der „Haaner Montag“ werde zudem verwässert, weil der Platz durch Auswärtige zum Feuerwerk zu voll und ungemütlich werde.

„Die dargelegten Gründe sind überwiegend den persönlichen und emotionalen Empfindungen insbesondere von den Haaner Kirmesfans zuzuordnen“, schreibt die Stadt. Dies erschwere den Abwägungsprozess.

Dagegenhalten müsse man, dass die Haaner Kirmes heutzutage auch wie ein Wirtschaftsunternehmen denken müsse, um den Fortbestand auf hohem Niveau zu sichern.