Hochwasserschutz Stadt und BRW stellen Ergebnisse in Gruiten vor
Haan · Am 24. Januar im Bürgersaal stellen der BRW und die Stadt Haan mit dem beauftragten Gutachter die Ergebnisse ihrer Untersuchungen vor. Die Teilnahme dürfte rege sein.
Was beim Jahrhunderthochwasser 2021 in Gruiten passiert ist, wird sich wohl auch in den nächsten Jahren technisch nicht verhindern lassen. So jedenfalls hat es Kristin Wedmann, die Geschäftsbereichsleiterin Technik beim Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW) gerade erst bei der Verbandsversammlung formuliert. Und eine andere Botschaft wird sie wohl auch am kommenden Mittwoch, 24. Januar, nicht im Gepäck haben, wenn sie um 19 Uhr vor die versammelte Zuhörerschaft im Gruitener Bürgersaal treten wird. Außer ihr werden an diesem Abend noch Haans Tiefbauamtsleiter Guido Mering sowie das Gutachterbüro „Sönnichen + Weinert“ im Saal vertreten sein. Sie sollen die Ergebnisse der Untersuchungen zur Reduzierung des Starkregenrisikos vorstellen, auf deren Grundlage die Erstellung eines Hochwasserschutzkonzeptes erfolgen sollte.
Besitzverhältnisse sind
oft problematisch
Einen ersten Zwischenbericht hatte es im November vergangenen Jahres bereits im Haaner Fachausschuss für Umwelt und Mobilität gegeben. Der war allerdings eher ernüchternd ausgefallen. Das begann schon bei der Suche nach sogenannten Retentionsflächen – also tiefer liegende Flächen neben einem Fließgewässer, die im Falle eines Hochwassers als Überflutungsfläche genutzt werden können. „Die erforderliche Wassermenge, die zurückgehalten werden muss, lässt sich nur durch Rückhaltebecken erreichen“, hatte der Gutachter betont. Wedmann konkretisierte bei der Verbandsversammlung kurz darauf noch einmal: „Um einen HQ100 (Abfluss eines 100-jährlichen Hochwassers) zu erreichen, müssten wir in diesen Gebieten mindestens sieben Hochwasserrückhaltebecken bauen und selbst dann wäre es schwierig.“ Für die Becken werde Platz benötigt, den es vielerorts durch die starke Versiegelung und Bebauung nicht gebe. Sieben mögliche Standorte für solche Becken hat das Planungsbüro dennoch ausgemacht, drei im Bereich der Düssel, vier an der Kleinen Düssel. Allerdings sind in vielen Fällen die Besitzverhältnisse der Grundstücke problematisch, weil in privater Hand. Zum Zeitpunkt der Ergebnis-Vorstellung im November wussten die Besitzer dem Gutachter zufolge noch gar nicht, dass sie über einen möglichen Becken-Standort verfügen. „Rückhaltebecken sind aufwendig in Betrieb und Unterhaltung“, betonte Diplom-Ingenieur Weinert seinerzeit Die Drosselwassermengen seien für die einzelnen Becken dagegen sehr gering, die kleinen Öffnungen würden zusätzliche Gefahren bergen. Außerdem sei die Kombination von mehreren Rückhaltebecken betrieblich sehr aufwendig: „Es gibt hohe Anforderungen an einen Betriebsplan“, sagte der Experte. In der Ausschusssitzung hatten die Zuhörer auch nach alternativen Schutzmöglichkeiten gefragt, dabei aber auch keine ermutigenden Rückmeldungen bekommen. Mobile Spundwände, wie sie beispielsweise die Stadt Köln für den Rhein angeschafft hat, böten für Gruiten keinen ausreichenden Schutz, hieß es seitens der Experten. Das Rheinhochwasser in der Domstadt baue sich über mehrere Tage hinweg auf. Die Vorwarnzeit bei einem schweren Hochwasser in Gruiten betrage nicht einmal drei Stunden – zu kurz, um Spundwände aufzustellen. Und Vorschläge, bereits bestehende Durchlässe zu erweitern oder ähnliche Maßnahmen durchzuführen, brachten Kristin Wedmann zu der Antwort, manche dieser alternativen Maßnahmen könnten gar dazu führen, dass sich in Gruiten zwar nicht viel verbessere, dafür aber Erkrath von noch größeren Wassermassen getroffen werde. Es gibt einiges an Gesprächsbedarf am 24. Januar. Vielleicht sind die Arbeiten an dem Gutachten in dem einen oder anderen Punkt ja auch schon vorangeschritten. Eingeladen zu der Präsentation hat die „Interessengemeinschaft Hochwasser Gruiten und Haan“.
Deren Sprecher Georg Wilhelm Adamowitsch hatte zuletzt deutlich gemacht, viele Hausbesitzer hätten individuelle Schutzmaßnahmen getroffen. Er setze darauf, dass die Stadt und die Gruitener bei der weiteren Arbeit am Hochwasserschutzkonzept „in engem Austausch“ bleiben.